Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03
zm 110, Nr. 3, 1.2.2020, (202) N euere Studiendaten haben die Anwendbarkeit und den diagnostischen Zusatznutzen der Dental-MRT in verschiedenen Disziplinen der Zahnmedizin de- monstriert. Basierend auf diesen Entwicklungen wurde eine neue MRT-Technik etabliert, die erstmals eine strahlenfreie 3-D-Kephalometrie in vivo ermöglicht. Die gesamte Unter- suchungszeit hierfür beträgt weniger als zehn Minuten, womit auch das ökonomische Argument gegen die Dental-MRT stark relativiert wird. In Vorstudien konnte bereits gezeigt werden, dass die MRT-basierte 3-D-Kephalometrie eine hohe Messreliabilität aufweist. Bisher war jedoch unklar, wie die MRT hinsichtlich der Genauigkeit im direkten Vergleich zum etablierten Goldstandard DVT abschneidet. Im Rahmen einer Patientenstudie zur Anwendung der 3-D-Kephalometrie wurde die MRT nun erstmals direkt mit der DVT verglichen. Insgesamt zwölf Patienten wurden vor Multiband-Therapie und anschließender Dysgnathie-OP in die Machbarkeitsstudie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurden eine präoperative MRT und eine DVT durchgeführt. Unter Anwendung einer ausführlichen 3-D-kephalometrischen Analyse (17 Winkel und 18 Strecken je Bilddatensatz) wurden insgesamt 2.592 Landmarken und 3.360 Messungen evaluiert. Im direkten Vergleich zwischen MRT und DVT zeigte sich eine vergleichbare Reproduzierbarkeit der Messungen. Da- rüber hinaus konnte eine hohe Übereinstimmung zwischen MRT- und DVT-basierten kephalometrischen Messungen de- monstriert werden. So fand sich innerhalb eines Toleranz- bereichs von ± 1˚ / 1 mm eine statistische Äquivalenz für alle einbezogenen Winkel- und Streckenmaße zwischen beiden Bildgebungsmodalitäten. Die von unserer Autorengruppe kürzlich im Fachjournal European Radiology veröffentlichten Studienergebnisse Abbildung: Alexander Jürchott 3-D-KEPHALOMETRIE DENTAL-MRT IM VERGLEICH MIT DEM GOLDSTANDARD DVT Alexander Jürchott, Christian Freudlsperger, Sebastian Zingler, Christopher J. Lux, Martin Bendszus, Sabine Heiland, Tim Hilgenfeld Zwar bietet die DVT-basierte 3-D-Kephalometrie eindeutige diagnostische Vorteile gegenüber der mithilfe von Fern- röntgenseitenbildern durchgeführten zweidimensionalen Vermessung, doch ist ihr Einsatz aus Strahlenschutzgründen begrenzt. Die strahlenfreie MRT könnte diese Limitation überwinden, denn eine neue Studie weist auf eine Gleich- wertigkeit zwischen MRT und DVT hin. 80 | ZAHNMEDIZIN
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