Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 110, Nr. 3, 1.2.2020, (203) [Jürchott et al., 2019] unterstreichen das große Potenzial der MRT bei der dreidimensionalen Behandlungsplanung in der KFO und in der MKG. Um die MRT-basierte 3-D-Kephalo- metrie zukünftig in die Routine-Bildgebung integrieren zu können, müssen die Daten dieser Machbarkeitsstudie in größeren Patientenkollektiven verifiziert werden. Perspektivisch stellt die MRT mehr als nur eine Alternative zur DVT dar. So werden neben den knöchernen Strukturen auch die Weichteilgewebe dargestellt, woraus sich völlig neue Möglichkeiten in der kieferorthopädischen Diagnostik ergeben. Da es sich bei der MRT um ein nicht-ionisierendes bildgebendes Verfahren handelt, kann die Indikation zur 3-D-Kephalometrie nun erstmals unabhängig von möglichen Strahlenrisiken gestellt werden. Darüber hinaus eröffnen sich neue Möglichkeiten für das Therapiemonitoring. \ Quelle: Juerchott, A., Freudlsperger, C., Weber, D. et al.: In vivo comparison of MRI- and CBCT-based 3-D cephalo- metric analysis: beginning of a non-ionizing diagnostic era in craniomaxillofacial imaging? In: Eur Radiol (2019). https://doi.org/10.1007/s00330 –019–06540-x DENTAL-MRT: NEUE MÖGLICHKEITEN Das Prinzip der 2-D-Kephalometrie, das heißt der Ermittlung von Winkel- und Streckenmessungen am Gesichtsschädel durch dentale und knöcherne Bezugspunkte, hat eine lange Tradition zurück bis zu den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts. Sie wird klassischerweise auf Fernröntgen- seitenbildern durchgeführt und in der Kieferorthopädie und in der MKG-Chirurgie verwendet. Da die zweidimensionale Kephalometrie die typischen Limitationen der Projektionsradiografie aufweist, wurde die 3-D-Kephalometrie auf Basis von DVT-Aufnahmen entwickelt. Dies bringt zwar klare diagnostische Vorteile mit sich, geht jedoch gleichzeitig mit einer höheren Strahlenbelastung für die zumeist jungen und damit besonders strahlensensiblen Patienten einher. Daher ist der Einsatz der 3-D-Kephalometrie bislang stark eingeschränkt. Die Anwendung der MRT für zahnmedizinische Fragestellungen – Dental-MRT – wurde über viele Jahre als rein experimentelles diagnostisches Verfahren betrachtet. In den vergangenen Jahren konnten jedoch weitreichende technische Fortschritte gemacht werden, woraus sich neue Perspektiven für die klinische Anwendung der Dental-MRT ergeben. DR. MED. ALEXANDER JÜRCHOTT Universitätsklinikum Heidelberg Abteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400,69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg PROF. DR. MED. DR. MED. DENT. CHRISTIAN FREUDLSPERGER Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Im Neuenheimer Feld 400; 69120 Heidelberg Foto: Sibylle Wegner PROF. DR. MED. DENT. CHRISTOPHER J. LUX Universitätsklinikum Heidelberg Poliklinik für Kieferorthopädie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg PROF. DR. MED. MARTIN BENDSZUS Universitätsklinikum Heidelberg Abteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg PROF. DR. RER. NAT. DIPL.-PHYS. SABINE HEILAND Universitätsklinikum Heidelberg Sektion Experimentelle Radiologie Abteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg PROF. DR. MED. DENT. SEBASTIAN ZINGLER Universitätsklinikum Heidelberg Poliklinik für Kieferorthopädie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg Abb.: Abbildungsqualität knöcherner und dentaler Strukturen im direkten Vergleich von MRT (links) und DVT (rechts) PD DR. MED. TIM HILGENFELD Universitätsklinikum Heidelberg Abteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg | 81

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