Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (248) W ie lässt sich seriöses Gesundheitswissen verständ- lich an den Patienten bringen? Wie kann man die Fülle an Gesundheitsinformationen im Netz qualitätsgesichert filtern und bewerten? Welche Rolle spielen Ärzte, Zahnärzte, Gesundheitsberufe und -verbände dabei? Mit solchen Fragen befasst sich die „Allianz für Gesundheitskompetenz“. Dazu hat sie jetzt erstmals eine Fachtagung am 4. Februar in Berlin durchgeführt, die vom BMG ausgerichtet wurde – sehr breit aufgestellt und mit einer Vielzahl von Experten aus allen Teilen des Gesund- heitswesens. EIN GESUNDHEITSPORTAL SOLL UNTERSTÜTZEN Sabine Weiss, parlamentarische Staatssekretärin im BMG, umriss auf der Tagung das Problem: Mehr als die Hälfte der Deutschen hat aktuellen Studien zufolge eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Gleichzeitig gebe es eine Flut an Gesundheitsinformationen im Netz. Viele Patienten seien damit überfordert, Ärzte stünden in der Praxis vor der Herausforderung, Fehlinformationen zu korrigieren – und das bei nur wenig Zeit für das Aufklärungsgespräch. „Gesundheitskompetenz ist eines der zentralen Themen für das Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert“, sagte Weiss. Fehle diese, sei dies nicht nur ein soziales und gesell- schaftliches Problem, sondern auch ein Kostentreiber im Gesundheitswesen. Als einen zentralen Beitrag dazu sieht Weiss das nationale Gesundheitsportal, das sie für Mitte 2020 ankündigte. Es soll einen zentralen Beitrag dazu leisten, Informationen besser, transparenter, evidenzbasiert und qualitätsgesichert zu bündeln, seriöse Quellen einzubinden und das Ganze in verständlicher Sprache aufzubereiten. Als erste Partner für das Portal hat das BMG das IQWiG, das Deutsche Krebs- forschungszentrum und das Robert Koch-Institut bestimmt. Das Angebot soll in der Folge schrittweise ausgebaut werden. DIGITALISIERUNG? WIR SIND MITTENDRIN! Digitalisierung geht über rein technologische Aspekte weit hinaus, vielmehr bringt sie einen gravierendenden gesell- schaftlichen Veränderungsprozess mit sich. Darauf machte Prof. Dr. Andréa Belliger, Institut für Kommunikation & Führung, Luzern, aufmerksam Belliger bezeichnete diesen Prozess als digitale Transformation. „Wir stecken mitten- drin“, sagte sie und sprach von neuen Lebenswelten in Netzwerken – seien es beispielsweise Seniorennetze, Foto: zm/pr Paneldiskussion mit den Partnern der Allianz für Gesundheitskompetenz: Dr. Wolfgang Eßer betonte, die Zahnärzte seien ein digital affiner Berufs- stand. Was den Nutzen von Gesundheitsinformationen für Patienten angehe, sei die Zahnärzteschaft sehr gut aufgestellt, das betreffe auch pflegebedürftige Patienten und deren Angehörige. FACHTAGUNG ZUR STÄRKUNG DER GESUNDHEITSKOMPETENZ IM DIGITALEN ZEITALTER Klarkommen im Gesundheitswesen des 21. Jahrhunderts Heute sind im Netz so viele Gesundheitsinformationen verfügbar wie nie zuvor. Gleichzeitig stehen Menschen vor der Herausforderung, sich in diesem Wust zurechtzufinden. Dabei verfügt jeder Zweite nur über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Die Allianz für Gesundheitskompetenz will dies ändern. Viel Input brachte eine Tagung in Berlin, bei der auch BZÄK und KZBV ihre Expertise einbrachten. 18 | POLITIK

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