Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (266) UMFRAGE ZU STRESS BEI ZAHNÄRZTEN BURN-OUT-GEFAHR STEIGT Dental Protection in Irland veröffentlichte das Ergebnis einer internationalen Umfrage unter 231 ZahnärztInnen hinsichtlich ihrer Stressbelastung im Arbeits- alltag. Die Befragung unter dem Titel „Breaking the Burnout Cycle“ ergab eine erschreckend hohe Risikoquote. Zweck der Studie war es, die Beziehung zwischen Arbeitsplatz und Wohlbefinden zu analysieren. Daraus wurden Emp- fehlungen abgeleitet, wie die Gestaltung der Arbeitsbedingungen aussehen kann, um das Wohlbefinden bei der Arbeit wieder zu steigern. Heraus kam, dass rund 40 Prozent der befragten ZahnärztInnen „nicht zufrieden“ oder „nicht voll umfassend zufrieden“ sind mit ihrer Work-Life- Balance. So startet etwa ein Drittel bereits müde in den Arbeitstag. Auch die Wertschätzung kommt für 44 Prozent zu kurz: Sie fühlen sich vom leitenden Zahnarzt oder dem Praxisinhaber nicht genügend geschätzt. Die Hälfte gibt an, dass regelmäßige Pausen schwer zu realisieren sind. Und 83 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen selbst dann zur Arbeit, wenn sie sich nicht gut fühlen. Diese Faktoren tragen im Wesentlichen dazu bei, dass Stress entsteht und die Belastung – physisch UND psychisch – dauerhaft unausgewogen ist. Stress, Übermüdung und Unzufriedenheit sind Präpositionen für eine dauerhaft ungesunde Anspannung, die in einem Burn-out enden kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) charakterisiert drei Stufen von Burn-out, das speziell mit dem beruflichen Kontext verbunden und von einer Depression abzugrenzen ist: Zunächst stellt sich die Erschöpfung ein – dauerhafte Mü- digkeit und Überforderung setzen die Energie herab. Dann werden Gefühle, die mit der Arbeit assoziiert sind, zunehmend negativ, manche werden zynisch. Es kann sich eine Distanz zum Arbeitsplatz aufbauen. Zum Schluss lässt die Effektivität nach. Den Überlastungssymptomen kann aktiv vorgebeugt werden. Vor allem die Gestaltung des Arbeitsumfeldes nimmt Einfluss auf das Wohl- befinden der Zahnärzte und ihrer Praxisteams. Die Wertschätzung bringt die Freude zurück. Die Empfehlungen zur Verbesserung reichen von einer klaren Pausen-Politik über die Verfügbarkeit eines Rückzugsortes vom Arbeitsplatz, eine freundliche Kommunikation und das Miteinbeziehen in Entwicklungspro- zesse bis hin zur Verfügbarkeit von Hilfe, wenn tatsächlich ein Burn-out droht. Dental Protection ist Teil der Medical Protection Society (MPS), der weltweit führenden Schutz- organisation für Ärzte, Zahnärzte und medizinisches Fachpersonal mit 300.000 Mitgliedern. Sie veranlasste die Studie, um daraus einen Strategieplan für die Mitglieder zu entwickeln und als Anlauf- beziehungsweise Vermittlungsstelle zu agieren. NEWS INTERDISZIPLINÄRER ARBEITSKREIS LKG-SPALTEN/KRANIOFAZIALE ANOMALIEN WAGNER WIRD EHRENMITGLIED Auf dem jährlichen Symposion des Deutschen interdisziplinären Arbeitskreises für Lippen-Kiefer- Gaumenspalten/Kraniofaziale Anomalien 2019 wurde dem Mitgründer und langjährigen Schrift- führer des Arbeitskreises Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, emeritierter Direktor der Klinik für MKG- Chirurgie, Plastische Operationen, Universitäts- medizin Mainz, die Ehrenmitgliedschaft verliehen. In seiner Laudatio hob Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert die Verdienste des Ehrenmitglieds hervor, der in den Jahren 2016/2017 auch Erster Vorsitzender des Arbeitskreises war. Der interdisziplinäre Arbeitskreis wird von den wissenschaft- lichen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie, Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie und Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, dem Deutschen Bundesverband für Logopädie und der Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen- fehlbildungen e.V. (Wolfgang Rosenthal-Gesellschaft) getragen. GEPLANTE REFORM ZUR NOTFALLVERSORGUNG SICHERSTELLUNG SOLL BEI KZVEN BLEIBEN Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) befürworten die geplante Reform zur Notfallversorgung. Vor dem Hintergrund, dass es bei der vertragszahn- ärztlichen Notfallversorgung nicht zu einer wachsen- den Inanspruchnahme von Notfallambulanzen kommt, halten sie die geplante Regelung zum vertragszahnärztlichen Notdienst für sachgerecht. Danach soll der Sicherstellungsauftrag der Kassen- zahnärztlichen Vereinigungen weiterhin die vertrags- zahnärztliche Versorgung zu den sprechstunden- freien Zeiten umfassen. Vor allem, dass der Sicher- stellungsauftrag in sprechstundenfreien Zeiten in der vertragszahnärztlichen Versorgung bei den KZVen verbleiben soll, halten sie für positiv. pr AdobeStock_freshidea 36 | NEWS

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=