Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 110, Nr. 5, 1.3.2020, (382) DAS SAGEN DIE HERSTELLER Auf der IDS 2019 präsentierten viele Hersteller – darunter auch Vita Zahnfabrik – Cerec-Mattierungs- puder und -sprays, die ohne Titandioxid (TiO 2 ) auskommen. Nach zm-Recherchen verwenden heute nur noch drei Hersteller den umstrittenen Inhaltsstoff. Hier erklären sie, warum sie das für unproblematisch halten. Cerec Optispray, Dentsply Sirona: „Dentsply Sirona erfüllt für seine Medizinprodukte alle Vorgaben, die nach dem Medizinproduktegesetz erforderlich sind und bei sachgemäßem Gebrauch eine sichere Anwendung durch Ärzte und Fachpersonal an Patienten gewährleisten. Dies umfasst selbstverständlich die entsprechenden Konformitätsbewertungsverfahren der Produkte, die TiO 2 enthalten wie unser Cerec Optispray.“ Dieses „wurde zuletzt 2018 nochmals vom TÜV auf das Freisetzen von Nanopartikeln untersucht. Demnach werden bei der Anwendung keine Nanomaterialien freigesetzt und alle Arbeitsplatzgrenzwerte werden eingehalten“. scan‘spray black+white, scan‘spray stone, Dentaco: „Von diesen beiden Produkten ist nur das scan‘spray black+white [...] ein Medizinprodukt. Die darin enthaltenen speziellen TiO 2 -Partikel sind um ein Vielfaches größer als der Grenzwert für Nanopartikel von 100 nm, sie sind mit >2,5 µm nicht einmal lungengängig. Und auch wenn es kein Medizinprodukt ist: Beim scan‘spray stone, das nur extraoral im Labor eingesetzt wird, sind ebenfalls 99 Prozent der TiO 2 -Partikel größer als 100 nm und damit auch keine Nanopartikel.“ „Was grundsätzlich die Verwendung von TiO 2 in Mattierungssprays anbelangt, so bleibe ich – auch nach intensiven Gesprächen mit Experten – der Ansicht, \ dass das Einatmen von TiO 2 -Stäuben genauso risikoreich ist wie das Einatmen anderer Feinstäube. \ dass die Ergebnisse einer Studie mit Ratten, nicht nur was die Exposition anbelangt, absolut nicht auf den Menschen übertragbar sind. \ dass eine normale Zahnarztpraxis nur wenige Gramm Titandioxid pro Jahr „versprüht“ – selbst bei mehr- maligem täglichem Einsatz von Scanspray. Aber auch diese geringe Menge wird ja keinesfalls komplett von einer Person inhaliert. Eine 75 ml Dose Scanspray (intraoral) enthielt bei uns in der Vergangenheit weniger als 1 g Titandioxid. Die damit realistisch verbundene Exposition ist nicht ansatzweise mit den Werten ver- gleichbar, denen die Ratten im Tierversuch ausgesetzt waren.“ High-Resolution Scanning Spray, 3M ESPE: Es „wurde eine Bewertung des 3M High-Resolution Scanning Spray in Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Standards für medizinische und zahnmedizinische Geräte durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass das 3M High-Resolution Scanning Spray für die vorgesehene Anwendung sicher ist.“ „Die Partikelgröße des Scan-Sprühpulvers und seiner einzelnen Einsatzstoffe liegt außerhalb des derzeit als Nanopartikel definierten Bereichs. 3M Oral Care ist sich der Besorgnis um die Sicherheit von Nanopartikeln sehr wohl bewusst, und wir beobachten die Literatur genau auf Entwicklungen, die sich auf unsere Produkte auswirken.“ „Es gibt mehrere Faktoren, die die Exposition der Lunge gegenüber Titandioxid im Produkt begrenzen. \ Erstens macht Titandioxid nur 50 bis 60 Prozent des Produktgewichts aus. \ Zweitens sind nur Partikel unterhalb einer bestimmten Größenschwelle („lungengängige Größe“) klein genug, um eingeatmet zu werden und das Lungengewebe zu erreichen. Die Analyse der Partikelgröße zeigt, dass die Partikel im Produkt einen Durchmesser von etwa 0,4 bis 200 Mikrometern haben, mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von 10 bis 25 Mikrometern [Anm. der Red.: Als Nanopartikel gelten Teilchen zwischen 1 und 100 Nanometern, was 0,001 bis 0,1 Mikrometern ent- spricht]. \ Drittens wird das 3M High-Resolution Scanning Spray- Pulver in unmittelbarer Nähe der zu behandelnden Zähne aufgetragen mit einem unter Druck stehenden Sprühgerät gescannt, um die Haftung zu maximieren. Der größte Teil des nicht angehefteten Pulvers steht nicht für die Exposition zur Verfügung, weil es im Speichel oder durch Wechselwirkung mit feuchtem Mundgewebe eingefangen wird.“ 16 | PRAXIS

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