Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05
zm 110, Nr. 5, 1.3.2020, (398) durum“ und das spongiöse „Osteoma medullare“, wobei ersteres vorwiegend im Bereich der Schädelknochen vor- kommt und im Gegensatz zum „Osteoma medullare“ neben einem dichten, lamellären Knochenmaterial keine markhaltigen Hohlräume beinhaltet [Richardson et al., 1999; Manjunatha et al., 2013]. Grundsätzlich ist ein solitäres von einem multilokulären Auftreten zu unterscheiden, wobei ein multilokuläres Vorkommen als erstes Anzeichen für das Vorliegen eines Gardner-Syndroms gewertet werden kann. Bei dieser zumeist autosomal- dominat vererbten Erkrankung kommt es – neben der multiplen Ausbildung von Knochen- (Kiefer- und Mittelgesichts- knochen) und Weichgewebstumoren – zu einer Variante der familiären adeno- matösen Polyposis (FAP). Deshalb sollte der klinische Verdacht stets die Untersuchung des Gastrointestinal- trakts zur Folge haben, um die als ob- ligate Präkanzerose bezeichnete FAP frühestmöglich therapieren können [Jones und Korzcak, 1990; Schulze, 2008]. Generell ist die maligne Ent- artung von Osteomen als äußerste Ra- rität zu verstehen und das Auftreten von Lokalrezidiven sehr selten be- schrieben [Richardson et al., 1999; Woldenberg et al., 2005; Kucukkurt et al., 2016]. Trotz des vernachlässigbaren Krank- heitscharakters wird aufgrund der häu- figen Größenprogredienz und den damit einhergehenden funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen die lokale Osteomabtragung – unter sorgfältiger Betrachtung des operativen Begleitrisikos – empfohlen. Hiernach sollte die obligate histopathologische Gewebeuntersuchung zur definitiven Diagnosesicherung und zum Malignitäts- ausschluss erfolgen. Zu den benignen Differenzialdiagnosen des Osteoms zählen, wie bereits beschrieben, neben den Exostosen, Osteoidosteomen und Osteoblastomen das peripher ossifizie- rende Fibrom oder auch das komplexe Abb. 4a: Intraoperatives Bild mit Darstellung des submentalen Osteoms von kaudal-lateral Abb. 4b: Intraoperatives Bild mit Darstellung des submentalen Osteoms von kaudal Abb. 4c: Entferntes Osteom (2 cm x 2 cm) in der Aufsicht Fotos: Institut für Pathologie der Universitätsmedizin Mainz Abb. 5: Histologisches Bild, HE-Färbung (Vergrößerungsfaktor 2,5x (a), 4x (b), 20x (c)) Fotos: Kämmerer ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. 4a 4c 4b 5a 5b 5c 32 | ZAHNMEDIZIN
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=