Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 110, Nr. 5, 1.3.2020, (406) NOTFALLEREIGNISSE IN DER ZAHNARZTPRAXIS So bereiten Sie sich auf Notfälle vor Johannes Weber, Claus-Martin Muth Es gibt zahlreiche Ratgeber und Kurse mit Empfehlungen zur Notfallausrüstung und den vorzuhaltenden Medikamen- ten. Die dabei vorgestellten Notfallkoffer weisen oftmals Unterschiede in Umfang und Inhalt auf. Aber welche Ausrüs- tung ist überhaupt nötig? Gibt es einfachere, effizientere Alternativen? Die Notfallmedizin der Universität Ulm hat Notfallereignisse in Zahnarztpraxen untersucht. Das sind ihre Empfehlungen. Z um Glück treten Notfallereignisse im Behandlungsalltag selten auf. Dennoch, muss ein Zahnarzt bei einer 30-jährigen Berufstätigkeit statis- tisch mit 12 bis 15 Notfällen rechnen, die einerseits eine spezielle Reaktion des Praxisteams und andererseits den Einsatz von Notfallmedikamenten und die Verwendung bestimmter Notfall- instrumente erfordern. Verstärkt wird diese Problematik durch den Anstieg an mehrfach medikamen- tierten und multimorbiden Patienten, da sich der Bevölkerungsanteil der 80-Jährigen von 5 Prozent im Jahr 2013 auf 8 Prozent im Jahr 2030 erhöhen wird [Schieren, 2011; Statistisches Bun- desamt, 2015]. Somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit derartiger Ereignisse und es stellt sich die Frage der richtigen Vorbereitung. Dabei sollte man auch beachten, dass man als Zahnarzt ge- setzlich dazu verpflichtet ist, sich auf Notfälle vorzubereiten, die im Rahmen der eigenen Tätigkeit auftreten können [BZÄK, 2018]. Die vorliegende Ausrüstungsempfeh- lung soll niedergelassenen Zahnärzten eine Orientierungshilfe geben, wie sie sich umfassend auf Notfallereignisse vorbereiten und das Notfallkonzept ihrer Praxis gestalten beziehungsweise individuell ergänzen können. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass nach Möglichkeit mit oral einfach verab- reichbaren Medikamenten reagiert werden kann und für schwere Verläufe dennoch eine kleine Auswahl an parenteral verabreichbaren Medi- kamenten zur Verfügung steht. Man erhält somit eine umfassende und zu- gleich relativ kostengünstige Notfall- ausstattung, wenn man die empfohle- nen Ausrüstungsgegenstände einzeln bestellt und auf den relativ teuren Defibrillator verzichtet. STUDIENERGEBNISSE In einer Querschnittsstudie des Uni- versitätsklinikums Ulm, an der sich 202 Zahnärzte und Zahnärztinnen beteiligten, haben wir erfragt, welche Foto: Adobe Stock_New Africa 40 | ZAHNMEDIZIN

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