Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

Dabei ist der Behandlungserfolg in hohem Maße von der Compliance des Patienten abhängig. Ein weiterer Nach- teil ist die nach distal gerichtete Kraft auf die Unterkieferdentition, die eine unerwünschte Retrusion der Zähne im Unterkiefer zur Folge hat. DIE SKELETTALE VERANKERUNG HAT SICH DURCHGESETZT Die skelettale Verankerung hat sich nicht zuletzt durchgesetzt, weil sie nicht von der Patientencompliance abhängt [Wehrbein, 1996]. Unter den Systemen stehen heute die orthodontischen Mini-Implantate aufgrund ihrer viel- seitigen Einsatzmöglichkeiten, ihrer ge- ringen chirurgischen Invasivität und der relativ geringen Kosten im Vorder- grund [Freudenthaler, 2001; Fritz, 2004; Kanomi, 1997; Melsen, 2000; Park, 2001; Wilmes, 2006]. In den ersten Jahren nach ihrer Einführung wurden die Mini-Implantate zunächst nur interradikulär eingesetzt [Kanomi, 1997]. Bei der Mesialisierung erweist sich der Alveolarfortsatz indes als nur bedingt geeignet für die Insertion eines Mini-Implantats. Nachteilig sind die höhere Verlustrate im Alveolarfortsatz, die Gefahr der Wurzelschädigung sowie insbesondere die Tatsache, dass interradikuläre Mini-Implantate die Zahnbewegung behindern [Wilmes, 2016]. Als Insertionsregion mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit hat sich da- gegen der anteriore Gaumen erwiesen. Zur Mesialisierung im Oberkiefer wird heute der Mesialslider als Standardgerät eingesetzt [Wilmes, 2013; Wilmes, 2019b], der aufgrund seiner vorgefer- tigten Elemente direkt intraoral oder nach Scan oder Abdruck im Labor an- gefertigt werden kann. Mittels virtueller Planung und CAD/CAM-hergestellten Insertionsschablonen kann das Mini- Implantat-getragene Gerät auch schon vor der Mini-Implantat-Insertion her- gestellt werden, so dass Mini-Implantate und Mesialslider in nur einer Sitzung eingesetzt werden können [Wilmes, 2019a]. ZWEI- ODER EINPHASIGES VORGEHEN? Grundsätzlich betrachtet ist sowohl das zweiphasige Vorgehen (erst Lücken- schluss mit Mesialslider, dann Finishing mit Alignern, Seite xy/xy) als auch das simultane Vorgehen (gleichzeitig Lückenschluss und Nivellierung mit- tels Alignern, Seite xy/xy)) möglich. Um das gleichzeitige Verwenden von Alignern und Mesialslider zu ermög- lichen, wird als Alternative zu einem Molarenband ein Tube an die Palatinal- flächen der Zähne geklebt. Die Aligner können an dieser Kopplungsstelle von Zahn und Slider ausgeschnitten sein oder ähnlich einem Attachment diese Kopplungsstelle bedecken. SCHLUSSFOLGERUNGEN Nach wie vor stellt die Aplasie oberer seitlicher Schneidezähne für Zahnärzte und Kieferorthopäden eine Herausfor- derung dar. Der kieferorthopädische Lückenschluss hat sich dank der skelet- talen Verankerung als eine zuverlässige Behandlungsalternative erwiesen. Die Limitationen einer Aligner-Behand- lung können durch die Kombination mit skelettal verankerten Slidern über- wunden werden. Die vorgestellten Patientenfälle auf den Folgeseiten zeigen, dass sich diese Kombination auch für den klinisch anspruchsvollen Lückenschluss bei ein- oder beidseiti- ger Aplasie oberer seitlicher Schneide- zähne eignet. Dabei ist sowohl die zweiphasige als auch die simultane An- wendung von Alignern und Slidern realisierbar. \ Anzeige 1/3 hoch xxx DR. JÖRG SCHWARZE Richard-Wagner-Str. 9–11, 50674 Köln Foto: privat PROF. DR. DIETER DRESCHER Universitätsklinikum Düsseldorf, Westdeutsche Kieferklinik, Poliklinik für Kieferorthopädie Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Foto: privat WIR KÖNNEN SERVICE Walther-Rathenau-Straße 4 | 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345-298 419-0 | Fax: 0345-298 419-60 E-Mail: info@ic-med.de | www.ic-med.de Berlin | Chemnitz | Dortmund | Dresden | Halle/S. DEXIS KANN MIT JEDEM Alle bildgebenden Systeme auf einen Blick in der DEXIS-Software | 47

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