Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

BEISPIEL FÜR EINPHASIGES VORGEHEN Das einphasige Vorgehen wird anhand einer 19-jährigen Patientin mit Aplasie des oberen rechten seitlichen Schneidezahns dargestellt (Abbildung 9). Der rechte obere Eckzahn war nach mesial gewandert und hatte eine große Lücke zum ersten oberen Prämolaren hinterlassen. Von der Patientin wurde ein kieferorthopädischer Lückenschluss mit Alignern gewünscht. Die Behandlung begann mit der Insertion von zwei Mini-Implantaten (2 x 9 mm und 2 x 7 mm) und einer anschließenden Abformung zur Herstellung des Mesialsliders. Nach Anfertigung des Sliders im Labor wurde dieser eingesetzt, ohne die Lückenschlussfedern zu aktivieren (passiv). Die Verbindung zu den oberen ersten Molaren und zu 14 wurde durch Tubes und Klebeverbindungen realisiert (Abbildung 10). Ober- und Unterkiefer wurden nun mit eingesetztem passivem Slider zur Herstellung der Aligner (Invisalign) gescannt. Bei der Planung des Aligner-Stagings muss darauf geachtet werden, dass sich die mit dem Slider ge- koppelten Zähne bei der simultanen Verwendung von Mesialslider und Alignern nur körperlich entlang des Sliders bewegen können. Rotations- bewegungen und Kippungen sollten daher an das Ende des Aligner-Stagings verlagert werden, wenn der Slider nach erfolgtem Lückenschluss entfernt wurde (Abbildung 11). Mit Beginn der Alignertherapie wurde der Mesialslider durch Kompression der Feder aktiviert. Nach vier Monaten war bereits eine Mesialisie- rung der Seitenzähne im ersten Quadranten zu erkennen (Abbildung 12), nach sechs Monaten wurde eine zusätzliche Feder zur Mesialisierung des oberen ersten Molaren eingesetzt (Abbildung 13). Die Lücken waren nach acht Monaten fast geschlossen (Abbildung 14), während die Gesamtbehandlung nach insgesamt zehn Monaten abgeschlossen werden konnte (Abbil- dungen 15 und 16). Zur ästhetischen Optimierung wurde der obere rechte Eckzahn während der Behandlung etwas verschmälert (beidseits je 0,5 mm). Röntgenologisch und klinisch erkennt man eine ausgezeichnete körperliche Mesialisie- rung der Seitenzähne im Oberkiefer ohne Zahn- kippungen (Abbildung 16). Die Retention des Ergebnisses erfolgte mittels einer Tiefziehschiene im Oberkiefer und eines geklebten Retainers im Unterkiefer (Abbildung 17). Abb. 9: 19-jährige Patientin mit Aplasie von 12 Abb. 10: Passiver Mesialslider in situ Alle Fotos: Jörg Schwarze ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. 9a 9b 10 50 | ZAHNMEDIZIN zm 110, Nr. 5, 1.3.2020, (416)

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