Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 110, Nr. 5, 1.3.2020, (463) eventuell muss man den Mut haben, sich zu trennen“, sagt Brockmann. Na- türlich sei diese Entscheidung vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels nicht immer leicht, gehöre aber zur persönlichen Entwicklung dazu. „Man- ches ist Chefsache. Das ist gerade für Frauen manchmal unbekanntes Ter- rain.“ Für Brockmann war es außerdem wichtig, ihren Status als Praxisinhabe- rin zu halten. Sie war zuvor Mitteilha- berin. Doch am Ende wollte der Senior ihrer vorherigen Gemeinschaftpraxis nicht an sie abgeben. In ein angestell- ten Verhältnis zu wechseln war für sie keine Option, ebenso wenig wie ar- beitslos zu werden. „Als Selbstständige habe ich Gestaltungsspielraum und muss mir von niemandem etwas ver- bieten lassen. Diesen Status wollte ich nicht verlieren“, betont Brockmann. REIN IN DIE SELBSTBESTIMMTHEIT UND VERANTWORTUNG ZEIGEN Dr. Marius Eickhoff ist 35 und kommt aus einer Zahnarztfamilie. Er ist Fach- zahnarzt für Kieferorthopädie und wollte sich schon immer niederlassen. Heute führt er eine Praxis in Rheine mit zehn Angestellten. Als abschre- ckend empfand er anfangs die Büro- kratie während der Praxisübernahme – dafür hätte er sich einen Leitfaden ge- wünscht. Auch war da der große Res- pekt vor der finanziellen Investition. Ihm war bewusst, dass er zwar sein ei- gener Chef wird, aber damit auch ein Stück Flexibilität aufgibt. „Man bindet sich örtlich und finanziell mit dem Gründungsschritt. Das muss man sich klarmachen und absolut dafür bereit sein.“ Im besten Fall hat man ein gutes Verhältnis zum Vorgänger und kann eine reibungslose Übernahme vollzie- hen. AUF DIE UNABHÄNGIGKEIT DER QUELLEN ACHTEN! Für steuerrechtliche Belange und be- triebswirtschaftliche Einschätzungen holte sich Eickhoff fremde Expertise, denn diese Aspekte kamen im Studium zu kurz. Sein eindringlicher Rat: bei Ex- pertenmeinungen auf die Unabhängig- keit der Quellen achten! Im Unter- schied zu Zahnärztekammern beraten Dentaldepots eben oft mit eigenen In- teressen im Hintergrund. Er hatte das Glück, auf Ratschläge und Erfahrungen aus der Familie zurückgreifen zu kön- nen. Wer das nicht hat, sollte unbe- dingt verschiedene und unabhängige Quellen und Meinungen konsultieren. LL Fotos: KZVWL Dr. Marius Eickhoff weist darauf hin, dass man sich mit der eigenen Praxis örtlich und finanziell bindet. | 97

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