Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 110, Nr. 6, 16.3.2020, (644) Ich turne bis zur Urne Deutsche Touristen besuchen in Wien gern den Zentralfriedhof. Dort liegen angeblich mehr Menschen begraben als es lebendige Wiener gibt. Unter den Toten sind so berühmte wie Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Adolf Loos, Arnold Schönberg, Viktor Frankl, Falco und Udo Jürgens. Seit Kurzem kann man ein Stück Morbidität auch online bestellen. Der Shop des Bestattungsmuseums, das sich selbstredend auf dem Gelände des Friedhofs befindet, ist nur für Hartgesotte- ne. Die Angst vor dem Tod ist schließlich erst dann überwunden, wenn man ihn auslachen kann. Mit Kunstbänden oder Allerwelts-Kinderspielzeug hält man sich hier nicht auf. Für Einsteiger, die mit dem Thema Tod noch ein wenig fremdeln, empfehlen sich die „köstlichen Totenkopf- Nudeln“ (in schwarz oder bunt) oder der „praktische Sarg-Schlüsselanhänger aus Holz“. Das Turnsackerl mit der Aufschrift „Ich turne bis zur Urne“ ist jedenfalls für Fortgeschrittene, kaum ging der Verkauf im vergangenen Sommer online, war es binnen kurzer Zeit ausverkauft. Mit der umweltfreundlichen schwarzen Stoff- Einkaufstasche (in der Landessprache: „Büchersackerl“, das Pendant zur Tüte) mit der Aufschrift „Ich lese, bis ich verwese“ setzt man ein modisches und intellek- tuelles Statement zugleich. Hierzulande haben die Produkte es als Souvenirs bis an die Ostseeküste geschafft. Wer gerne bastelt, kann sich aus 350 Legosteinen die „Historische Leichentram“ zusammenbauen. Vorbild ist die histo- rische Tram, die von Anfang des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Verstorbene zum Wiener Zentralfriedhof brachte. Es gibt auch einen historischen Leichenwagen „für die kleinen und großen Bestatter von morgen“. Fachkräftemangel macht auch vor den Toren der Friedhöfe nicht halt. Neuerdings gibt es auf dem Friedhofs- gelände auch eine Konditorei, was sogar in Wien anfangs zu Diskussionen geführt hat. Darf man das? Aber warum sollte man nicht nach dem Besuch am Grab eines geliebten und vermissten Menschen anschließend in memoriam einen Apfel- strudel essen? Am Ende steht fest: „Der letzte Wagen ist immer ein Kombi“ – für 19 Euro als T-Shirt zu bestellen. Foto: B&F Wien – Bestattungsmuseum Mit diesem morbid-schicken Turnbeutel fällt jede Trainingseinheit leichter. Vorschau THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 7 ERSCHEINT AM 1. APRIL 2020 ZAHNMEDIZIN Reparierten Restaurationen halten mit geringem Aufwand 20 Jahre und mehr – bei maximaler Schonung der Zahnsubstanz. PRAXIS Oft arbeiten Familienmitglieder in der Praxis mit. Stehen sie in Lohn und Brot, bringt das auch Vorteile bei der Steuer und der Sozialversicherung. Foto: Staehle Foto: Adobe Stock_.shock 134 | ZU GUTER LETZT

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