Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 110, Nr. 6, 16.3.2020, (535) waren sehr erfreut, dass eine deutsche Zahnärztin und deutsche Zahnmedizinstudierende vor Ort waren. Zum Teil kamen die Patienten unseretwegen wieder und äußerten, sie hätten bisher immer gute Erfahrungen mit den aus- ländischen Studierenden gemacht. Sie bevorzugten zum Teil die Behandlung bei uns gegenüber den einheimischen ZahnärztInnen und Trainees. Dies führte dazu, dass wir alle vermehrt auf die Bitten der PatientInnen eingegangen sind und die Behandlungen durchgeführt haben. Für uns war der Vergleich zwischen unserem Studium und der Berufsausbildung vor Ort schon erstaunlich, insbesondere angesichts dessen, welche Behandlungen von den Trainees tatsächlich durchgeführt werden. Zu unserer Verwunderung stellten wir fest, dass auch sehr viele Touristen aus Neuseeland die zahnmedizinische Versorgung auf den Cook Islands in Anspruch nehmen. Die zahnmedizinische Behandlung in Neuseeland ist als private Leistung sehr teuer und so lassen sich die Patienten auf der rund 3.000 Kilomter entfernten Inselgruppe therapieren. In den Behandlungszimmern herrscht große Unordnung, was die Materiallagerung betrifft, die Arbeit war immer mit Suchen verbunden und ein Aufräumen der Zimmer leider selten von anhaltendem Erfolg. Unsere Behandlungs- einheiten funktionierten einigermaßen zuverlässig, eine Veränderung des Drehzahlbereichs der Übertragungs- instrumente war aber nicht möglich. Bei der Aufbereitung der Instrumente wird sich um eine Desinfektion und Sterilisation bemüht. Zusammenfassend mussten wir – erwartungsgemäß – feststellen, dass das zahnmedizinische Behandlungsniveau aufgrund der technischen Ausstattung und der gegebenen Möglichkeiten vor Ort nicht dem deutschen entspricht. WIR KÖNNEN DAS BEHANDLUNGSNIVEAU VOR ORT HEBEN – ABER DÜRFEN WIR AUCH? Auf der kleinen Außeninsel Aitutaki war die Situation erstaunlicherweise besser. Innerhalb der örtlichen Klinik ist ein Behandlungsraum integriert, bestehend aus einem Behandlungsstuhl, einer kleinen Station zur Instrumenten- aufbereitung, einem Röntgengerät sowie dem Materiallager. Der vor Ort behandelnde Zahnarzt hat sehr viel für die zahnmedizinische Versorgung bewirkt und bot aufgrund seiner Berufserfahrung während eines Auslandsstudiums eine zahnmedizinische Behandlung auf einem für die gege- benen Möglichkeiten annehmbaren Niveau. So hat er zum Beispiel den Behandlungsraum umgebaut, eine sorgfältige Materiallagerung geführt und versucht, neuere Geräte anzuschaffen. Und sein eingeführtes „Pro- phylaxesystem“ war vor allem für Kinder und Jugendliche essenziell. Zweimal jährlich besucht er die Schule vor Ort, um alle Schüler zu kontrollieren und die Eltern zu informieren. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde sogar die Behandlung in der Zahnklinik organisiert. Leider hat der örtliche Zahnarzt die Insel gemeinsam mit uns verlassen, um einer neuen Anstellung im Ausland nach- zugehen. Daher wird sich die zahnmedizinische Versorgung auch auf Aitutaki voraussichtlich wieder verschlechtern und dem Niveau der anderen Außeninseln ohne Zahnarzt angleichen, sofern kein neuer Zahnarzt gefunden wird. Die anderen Studierenden, die wir auf Rarotonga kennengelernt hatten, hatten die Außeninsel Mangaia besucht und waren vor Ort gänzlich auf sich gestellt. \ Behandlungsraum auf den Cook Islands Alle Fotos: privat | 25

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