Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 110, Nr. 6, 16.3.2020, (595) befunds ist von einem odontogenen Myxom mit Assoziation zu einer Zahn- anlage auszugehen. DISKUSSION Das odontogene Myoxom ist der viert- häufigste benigne odontogene Tumor und wird vorwiegend in der zweiten und in der dritten Lebensdekade beob- achtet, obgleich Fälle in sehr jungem oder hohem Alter ebenfalls beschrieben wurden [Cardesa et al., 2008; Kansy et al., 2012]. Odontogene Myxome treten im Unterkiefer häufiger als im Oberkiefer auf. Frauen sind statistisch häufiger betroffen [Schwenzer und Ehrenfeld, 2010]. Bei Kindern wurde vermehrt ein Auftreten in der zentralen maxillären Region beschrieben [Kansy et al., 2012; Ang et al., 1993]. Das vorherrschende klinische Zeichen ist eine langsam progrediente Schwellung, gelegentlich auch eine Störung des Zahn- durchbruchs oder eine Veränderung in der Stellung bereits durchgebrochener Zähne. Nasenatmungsbehinderungen können bei der Expansion eines odon- togenen Myxoms in die Nase oder die Nasennebenhöhlen auftreten [Cardesa et al., 2008; Leiberman et al., 1990]. Nur gelegentlich werden Schmerzen angegeben, jedoch wurden in seltenen Fällen Sensibilitätsausfälle im Bereich des N. alveolaris inferior beim Auf- treten des Myxoms im Unterkiefer an- gegeben [Prein et al., 2013]. Das odon- togene Myxom infiltriert und zerstört den Knochen des Ober- oder Unter- kiefers. Maligne Entartungen wurden bisher jedoch noch nicht beschrieben. Das Wachstum eines odontogenen Myxoms bei Kindern geschieht rasch und wird mit einer Zeitspanne von wenigen Tagen bis drei Monaten ange- geben [Kadlub et al., 2014]. Bei älteren Patienten wird diese Entwicklung als langsamer ablaufend beschrieben [Keszler et al., 1995]. Radiologisch wurde das Erscheinungs- bild des odontogenen Myxoms sowohl als „seifenblasenartige Strukturen“ als FAZIT FÜR DIE PRAXIS \ Odontogene Myxome im Kindesalter können trotz ihres langsamen und symptomlosen Wachstums deutlich schneller entstehen als bei erwachsenen Patienten. \ Bei radiologischen Osteolysen ist eine histopathologische Sicherung unerlässlich. \ Trotz hoher Rezidivraten sollte die chirurgische Therapie im wachsenden Organismus sorgfältig gewählt werden, da mit starken Wachstumsstörungen zu rechnen ist. \ Zur frühzeitigen Intervention beim Auftreten von Rezidiven sind regel- mäßige klinische Verlaufskontrollen angeraten. 2 3 4 Abb. 2: Sonografie paranasal rechts: ovaläre, glatt berandete Struktur mit einer Größe von circa 1,2 cm x 2,2 cm, teils echoreiche, teils echoarme Struktur. Die angrenzende Kortikalis weist Unterbrechungen auf. Abb. 3: CT in axialer Schichtung: vom os maxillare ausgehende rundliche Struktur paranasal/infraorbital Abb. 4: CT in koronarer Schichtung: 2,1 cm x 1,4 cm x 1,2 cm große Raumforderung paranasal rechts: Die Raumforderung reicht bis zur Nasenwurzel heran. Kranial zeigt sich eine zarte Septierung. Kortikalis- unterbrechungen auf Höhe der Zahnwurzel des oberen rechten retinierten Eckzahns Foto: Nora Lautner Foto: Radiologie Universitätsklinikum Aachen Foto: Radiologie Universitätsklinikum Aachen DR. EVGENY GOLOBORODKO Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsklinikum RWTH Aachen Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen Foto:privat DR. DR. NORA LAUTNER Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsklinikum RWTH Aachen Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen nlautner@ukaachen.de Foto: privat | 85

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