Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 110, Nr. 7, 1.4.2020, (700) DER BESONDERE FALL MIT CME Odontogenes Myxom im anterioren Unterkiefer Moritz Boeddinghaus, Peer W. Kämmerer Eine 31-jährige Patientin wurde zur Abklärung einer interdental gelegenen, radiologisch lokalisierten Raumforderung in Regio 41/42 vom Hauszahnarzt überwiesen. Die Raumforderung stellte sich als odontogenes Myxom – ein gutartiger odontogener Tumor – heraus und konnte komplett entfernt werden. D ie Patientin war zum Zeitpunkt ihrer Erstvorstellung schmerz- frei. Die Zähne 41 und 42 stellten sich vital dar und reagierten unauffällig auf Perkussion und Palpa- tion. Klinisch imponierte eine inter- dentale Schwellung. Überdies bestand zwischen 41 und 42 eine Lücke, die anamnestisch früher nicht vorgelegen habe. Auf dem bereits alio loco ange- fertigten Zahnfilm (Abbildung 1) waren interdental befindliche, multi- lokuläre, unscharf begrenzte Trans- luzenzen zu erkennen. Aufgrund des verdrängenden Wachstums fiel die gemeinsame Entscheidung für eine Resektion der Raumforderung mit Er- halt der benachbarten Zähne. Auf eine dreidimensionale Bildgebung wurde aufgrund des eindeutigen klinischen Bildes und der relativ kleinen radio- logischen Transluzenz verzichtet. Der Eingriff erfolgte unter Lokal- anästhesie. Nach marginaler Schnitt- führung und Bildung eines Muko- periostlappens wurde die Raumforde- rung, die nach vestibulär erhaben und partiell von Knochen bedeckt war (Ab- bildung 2), interdental ersichtlich. Nach der kompletten Darstellung erfolgte die Resektion in toto (Abbildung 3). Anschließend wurden der umliegende Knochen und die freiliegenden Wurzel- flächen der Zähne 41 und 42 kürettiert (Abbildung 4) und die entstandene Knochenkavität wurde mittels auto- logem Thrombozytenkonzentrat (Platelet Rich Fribrin – PRF) aufgefüllt. Danach erfolgte die Adaptation der Wundränder mit Papillennähten (Abbildung 5). Die pathologische Untersuchung ergab ein ausgeprägtes myxoid-kollagenfaser- reiches Stroma in einem mesenchymalen Proliferat. Daher konnte die Diagnose eines odontogenen Myxoms getroffen werden. Die postoperative Medikation bestand aus einem nichtsteroidalen Antiphlogistikum (Ibuprofen 600 mg; alle 6 h für den ersten Tag). Am Folge- tag stellte sich die Patientin mit einer minimalen Schwellung vor, die Nähte wurden nach einer Woche entfernt. Nach Aufklärung über die Rezidivraten odontogener Myxome wurden mit der Patientin regelmäßige Nachsorge- termine vereinbart. DISKUSSION Das odontogene Myxom wurde erst- mals 1947 von Goldman und Thoma DR. MORITZ BOEDDINGHAUS Fachzahnarzt für Oralchirurgie MVZ Kieferchirurgie Königsallee GmbH Königsallee 68, 40212 Düsseldorf moritzboeddinghaus@gmail.com Foto: privat Foto: Boeddinghaus Abb. 1: Zahnfilm Regio 41/42 präoperativ Abb. 2: Veränderung Regio 41/41 interdental: knöcherne Auftreibung nach vestibulär Foto: Boeddinghaus Abb. 3: Resektat Foto: Boeddinghaus 58 | ZAHNMEDIZIN

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