Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 110, Nr. 7, 1.4.2020, (730) MKG-CHIRURGIE Therapie einer ausgedehnten radikulären Oberkieferzyste Felix Paulßen von Beck, Katrin Rüdiger, Thomas Mücke Mit einem Anteil von 52 bis 68 Prozent ist die radikuläre Zyste die häufigste odontogene Zyste. Sie entsteht aus Epithelresiduen des parodontalen Ligaments einer apikalen Parodontitis, resultierend aus einem avitalen oder bereits endodontisch behandelten Zahn. Da ihr Wachstum überwiegend schmerzlos und dadurch lange Zeit im Verborgenen verläuft, werden radikuläre wie auch andere odontogene Zysten zumeist als Zufallsbefund bei radiologischen Untersuchungen diagnostiziert. Dieser Fall dokumentiert die Behandlung einer von regio 16 bis 23 ziehenden radikulären Zyste. E ine 37-jährige Patientin stellte sich zur Weiterbehandlung einer radiologisch auffälligen Raum- forderung im Bereich des Oberkiefers in unserer Ambulanz vor. Das vor- handene Orthopantomogramm (Ab- bildung 1) zeigte neben dem aktuellen Zahnstatus mit den bereits endo- dontisch behandelten Zähnen 16, 15, 13 und 25 sowie den implantologisch ersetzten Zähnen 36 und 37 eine zys- tische Raumforderung von regio 16 bis 23. Klinisch reagierten die Zähne 14, 12, 11, 21 und 23 auf Kälte sensibel. Es bestanden keine Zahnlockerungen. Vestibulär in regio 13 bis 15 stellte sich eine Knochenauftreibung mit auslös- barem, pergamentartigem Knistern dar. Zur dreidimensionalen Darstellung der Zyste wurde ein DVT des Ober- kiefers erstellt (Abbildung 2). In Intubationsnarkose folgte die Zys- tektomie (Abbildung 3) über einen marginalen Randschnitt vestibulär regio 17 bis 24. Dabei wurde die rechte Kieferhöhle über den distalen Zysten- anteil im Sinne einer Zystantrostomie eröffnet. Die Zähne 13 und 15 wurden wurzelspitzenreseziert und retrograd wurzelgefüllt sowie die Zähne 14, 12, 11, 21 und 23 orthograd wurzelgefüllt und im Anschluss wurzelspitzenreseziert (Abbildung 4). Intraoperativ wies der Zahn 16 im Bereich der distobukkalen Wurzelspitze eine Paro-Endo-Läsion auf, so dass wir uns entschieden, diesen zu entfernen. Abschließend erfolgten ein Gingivaverschluss sowie die Deckung der iatrogen entstandenen Mund- Antrum-Verbindung in regio 016 mit einem Rehrmann-Lappen. Die postoperative Wundheilung verlief stadiengerecht, so dass wir die Patien- tin mit den obligaten Verhaltens- maßnahmen nach Verschluss einer DR. MED. FELIX PAULßEN VON BECK Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, plastische und ästhetische Operationen Malteser Krankenhaus St. Josefshospital Kurfürstenstr. 69, 47829 Krefeld-Uerdingen Felix.Paulssen@malteser.org Foto: privat Abb. 1: Zahnstatus mit der zystischen Raum- forderung im Bereich des Oberkiefers Alle Fotos: MKG St. Josefshospital Krefeld-Uerdingen 88 | ZAHNMEDIZIN

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