Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 110, Nr. 8, 16.4.2020, (808) HENRICI HILFT – DER PRAXISFLÜSTERER Mit der Erfahrung aus mehr als 2.800 umfassenden Mandaten in zehn Jahren beantwortet der Praxisexperte und Haupt- gesellschafter der „OPTI health consulting GmbH“ Fragen von Mandanten und Lesern zum Unternehmen Zahnarztpraxis. Der Einblick in seinen „Praxis“-Alltag soll Lösungsansätze aufzeigen, um Problemen in der Praxis so früh wie möglich begegnen zu können. Oder besser – um diese gar nicht erst entstehen zu lassen. bis zu 3 Millionen Euro). Kredite sind bei der zuständigen Hausbank zu bean- tragen. Die höhere Haftungsfreistellung durch die KfW erleichtert den Banken die Kreditvergabe. Auch wenn man Corona langsam aber sicher nicht mehr hören kann, hat es die Gegenwart nachweisbar verändert. Sehr viele leben und arbeiten nun von zu Hause, was für die meisten Arbeit- nehmer in Deutschland neu ist. WAS TUN, UM DAS TEAM BEI LAUNE ZU HALTEN? Nach vielen Gesprächen, die ich mit Praxisinhabern geführt habe, macht sich tatsächlich bei vielen Mitarbeitern so etwas wie Lagerkoller breit. Hier gilt es, das Beste daraus zu machen. Die Frage ist nur: Was kann man sinnhaft tun? Wie immer gibt es verschiedene Wege diesem Problem zu begegnen. Bitte senden Sie mir Ihre diesbezüg- lichen Ideen. Ich bin sehr gespannt und werde einige in meiner nächsten Kolumne veröffentlichen. Exempla- risch führe ich hier mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Dirk Prünte, Unna, auf, was er sich für sein Team ausge- dacht hat: \ Ermöglichung von Homeoffice \ Programm einer Tanzschule zum Nachtanzen \ Kleine Aufmerksamkeiten zuschicken (Pralinen, Grußkarte, Puzzles, Gutscheine) \ Angebot kurzfristiger Abos von Streamingdiensten \ Online-Schulungen \ Gemeinsame WhatsApp-Gruppe \ Aktives Nachfragen, ob Mitarbeiter Unterstützung brauchen \ Mitarbeitersprechstunden zweimal wöchentlich per Videotelefonie \ Telefonhotline/Hilfestellung bei Rückfragen rund um Corona für die Mitarbeiter \ Bringservice für Ostern (Schoko- hase und bunte Eier) an jeden Mitarbeiter Nutzen Sie die Zeit – insbesondere bei Kurzarbeit –, um Gutes für die Mit- arbeiter zu tun. Seien Sie ansprechbar und – trotz aller Sorgen – kümmern Sie sich bitte um Ihre Mitarbeiter. Sie wer- den es Ihnen danken. DIE PRAXIS WIEDER LEICHT ÖFFNEN Die überwiegende Mehrheit der Zahn- arztpraxen in Deutschland – wie viele es genau sind, weiß man derzeit nicht – sind auf Schmerzbehandlun- gen heruntergefahren. Einige haben geschlossen, andere wiederum haben ihre Öffnungszeiten erweitert, um alle Schmerzpatienten bedienen zu können. So konnten einige wenige Kunden von mir sogar mehr Umsatz als im Durchschnitt der vergangenen Jahre im März erwirtschaften. Um mit weniger Mitarbeitern den Praxisbetrieb etwas hochzufahren, empfehle ich Ihnen, Ihre Arbeitszeiten auszuweiten und zu versuchen, viele Behandlungen mit der Zwei-Hand- Technik durchzuführen. Letzteres wer- den Sie auch in Zukunft gebrauchen können. Unterstellen wir, dass es nach der Corona-Krise wieder zu einer Nor- malisierung wie in Vorkrisenzeiten kommen wird, dann wird die Zwei- Hand-Technik für viele in der Zukunft unumgänglich werden. Daher: Ver- suchen Sie diese Technik zu erlernen. FAZIT Das erste Ziel für Ihre Praxis ist es jetzt, nicht in die Liquiditätsarmut zu geraten. Darüber hinaus gilt es, sich mit Mut und Zuversicht um die Mit- arbeiter zu kümmern. Nutzen Sie die Zeit, um Arbeitstechniken wie die Zwei-Hand-Technik zu erlernen. Und last, but not least: Jetzt ist die Zeit, sich über die Zukunft der eigenen Praxis Gedanken zu machen. \ Bleiben Sie gesund! In diesem Sinne ... Ihr Christian Henrici Henrici@opti-hc.de , www.opti-hc.de AKTUELLE TO-DOS IN DER PRAXIS 1. Versuchen Sie Teile des Urlaubs der Mitarbeiter für 2020 jetzt schon abzubauen. Sie werden die Zeit später für die Nachholbehandlungen benötigen. 2. Fahren Sie Ihre Prozesse sauber, so dass Sie ohne Rüstaufwand durchstarten können und durch Prozesseffektivität 20 bis 30 Prozent Einsparungen generiert haben. 3. Bilden Sie sich und Ihre Mitarbeiter gezielt weiter. 4. Bringen Sie die Räume und die Gerätschaften in Ihrer Praxis in Ordnung. 5. Bringen Sie Ihre Website auf Vordermann. 46 | PRAXIS

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