Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08
zm 110, Nr. 8, 16.4.2020, (812) AUS DER WISSENSCHAFT Kariesexkavation: Welche Methode schont die Pulpa am besten? Eine Forschergruppe aus Brasilien ging kürzlich in einem systematischen Review der Frage nach, welche Methode beim Exkavieren von Dentinkaries am schonendsten für die Pulpa ist: das komplette Ausräumen der Karies (nicht- selektive Exkavation), die zweizeitige, schrittweise Karieseliminierung oder ein Belassen von kariös erweichtem, pulpanahem Dentin, dicht eingeschlossen unter einer definitiven Füllung (selektive Kariesexkavation). D ie meisten Zahnärztinnen und Zahnärzte haben in Bezug auf die Kariesexkavation gelernt: Alles erweichte – und damit als infi- ziert geltende – Dentin gehört entfernt, auch wenn der Behandler dabei der Pulpakammer extrem nahekommt oder selbige sogar eröffnet. Doch Studien zeigen, das auch nach dieser als „nicht- selektive Kariesexkavation“ bezeichne- ten Prozedur noch 25 bis 50 Prozent der Kariesbakterien nicht entfernt wur- den [Casagrande et al., 2017; Bitello- Firmino et al., 2018]. Zudem können die rotierenden Instrumente nahe der Pulpa zu Irritationen des Zahnnerven führen oder zu dessen Exposition mit nachfolgenden Schmerzen. Foto: AdobeStock.com/Alexandr Mitiuc 50 | ZAHNMEDIZIN
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