Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

Eine Kiefergelenksfraktur wurde bereits am Vortag im unmittelbar nach dem Unfall aufgesuchten Klinikum Lud- wigshafen ausgeschlossen. Intraoral zeigte sich ein vollständiges, karies- freies Gebiss mit Z. n. abgeschlossener kieferorthopädischer Therapie. Die Zähne 14 und 15 hatten einen Locke- rungsgrad II sowie eine alio loco ange- brachte flexible SÄT-Drahtschienung. An den Zähnen 16, 26, 45 und 46 wies die Patientin z.T. ausgedehnte Schmelz- Dentin-Abscherungen auf. Nach Ent- fernung der Schienung 14 Tage später zeigten sich die komplizierten Kronen- Wurzel-Frakturen an 14 und 15. Therapieplanung Die Patientin und die Eltern wurden über die Befunde und mögliche Therapie- varianten aufgeklärt. Aufgrund des jungen Alters der Patientin war das an- gestrebte Therapieziel trotz fraglicher Prognose der Zähne 14 und 15 der Zahnerhalt. Eine Implantatversorgung stellte in ihrem Alter keine Option dar. Auch von einer klassischen prothetischen Versorgung im Sinne einer Brücke wurde abgesehen, da das Beschleifen der an- grenzenden Pfeiler neben dem nicht unerheblichen Verlust gesunder Zahn- hartsubstanz auch das Risiko einer Kaskade weiterer Behandlungsschritte in Gang gesetzt hätte. Daraus ergab sich folgender Therapieplan: \ Versorgung der Zähne 16, 26, 45 und 46 mit Compositfüllungen \ Endodontische Behandlung der Zähne 14 und 15 \ Kieferorthopädische Extrusion der Zähne 14 und 15 um circa 4 bis 5 mm \ Retentionsphase von circa vier Monaten \ anschließender Stiftaufbau und Versorgung mittels Langzeitprovisorium Therapie Nach gründlicher Aufklärung und Beratung der Patientin und ihres Vaters wurde zunächst die Füllungs- therapie der Zähne mit Schmelz- Dentin-Frakturen sowie die Mikroskop- gestützte endodontische Behandlung der beiden Prämolaren durchgeführt. Hierfür wurden die mobilen vestibu- lären und oralen – lediglich an der Gingiva gestielten – Zahnfragmente an 14 und 15 zunächst belassen, um eine möglichst gute Trockenlegung zu Anzeige 1/3 hoch xxx JENNIFER ANTRITTER Endodontische Schwerpunktpraxis- Kurbrunnenstr. 9, 67098 Bad Dürkheim Foto: Hans-Georg Merkel Abb. 8: Zustand nach einigen Wochen: Die Extrusionsretention wird sichtbar. 8 DEUTSCHLAND Österreich n Schweiz | 55

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