Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 110, Nr. 8, 16.4.2020, (848) DENTISTS FOR AFRICA 1 Zahnarzt für 42.000 Laura Schlesinger Uns – drei Studierende der Zahnmedizin – zieht es für einen Hilfseinsatz nach Kenia. Fast 50 Millionen Einwohner zählt das Land. Mit einem Zahnarzt auf 42.000 Menschen herrscht hier ein enormer Versorgungsmangel. Da viele Kenianer nicht krankenversichert sind, ist eine zahnmedizinische Behandlung oft ein riesiges finanzielles Problem. N ach einer Infoveranstaltung der Hilfsorganisation „Dentists for Africa“ war für meine Kom- militonen Andreas Pätzold, Max Carius und mich klar, dass wir die passende Organisation für unseren zahnmedizi- nischen Hilfseinsatz gefunden hatten. Nachdem wir Spenden, unsere Imp- fungen und Flüge organisiert hatten, starteten wir im September 2019, nach Abschluss des achten Semesters, unsere Reise nach Nyabondo, einem Bergdorf nahe des Viktoriasees. Das Krankenhausgelände des St. Joseph Hospitals, auf dem sich die Dental Unit befindet, wurde für die kommenden drei Wochen unser Zuhause. Hier trafen wir auf die deutschen Zahnärzte Rolf Austermann und Dr. Bernhard Maidusch sowie unsere vier kenianischen Kollegen – zwei Oral Health Officer, ein Zahn- techniker und eine Schwester. Obwohl das Aufgabenfeld in Kenia nicht so klar definiert ist, wie wir es aus Deutsch- land gewohnt waren, entwickelte sich schnell ein eingespieltes Team. Bernhard Maiduschs langjährige Erfahrung mit ehrenamtlicher Tätigkeit im Ausland half uns hierbei enorm. Täglich behandelten wir von acht Uhr morgens bis in den späten Nachmittag Patienten aus dem Umland. Manche von ihnen legten bis zu zwei Stunden Fußmarsch zu uns zurück. Damit sich die Dental Unit langfristig selbst trägt, müssen die Patienten trotz ihres gerin- gen Einkommens für die Behandlung ein geringes Entgelt bezahlen. UNSER EINSATZ WIRD MIT TANZEINLAGEN BELOHNT Ein wichtiger Aspekt der Hilfseinsätze ist die Prävention. So besuchten wir eine Schule und einen Kindergarten, klärten dort über Mundhygiene auf und untersuchten über 300 neugierige und fröhliche Kinder. Deren zahnärzt- liche Behandlung wird mit einem staatlichen Präventionsprogramm ge- fördert und ist für sie daher kostenlos. Als Dankeschön gab es oft Lieder und Tänze. Die medizinische Versorgung des kirchlich getragenen Krankenhauses in Nyabondo ist für afrikanische Ver- hältnisse gut. Dennoch erinnern die Infrastruktur, die hygienischen Bedin- gungen und die Ausstattung an eine Reise in die Vergangenheit. Strom- ausfälle gehören zum Behandlungs- alltag, die sanitären Anlagen sind in schlechtem Zustand und die Geräte oft alt oder gar nicht mehr funktionsfähig. Weil es an Material fehlte, mussten wir häufig improvisieren. DANKE FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG! Wir bedanken uns bei unserer Zahnklinik Greifswald und beim Verein zur Förderung der Zahn- erhaltung für die großzügige finanzielle Unterstützung unseres Hilfseinsatzes, sowie bei Familie Weidlin, bei der deutschen Ärzte Finanz, bei der Praxis Dr. Linford, bei Kulzer GmbH, Dürr Dental SE, BUSCH & CO. GmbH & Co. KG, Intensiv SA, SITEX Textile Dienst- leistungen Simeonsbetriebe GmbH, Hager & Meisinger GmbH, OCO Präparate GmbH, Hu-Friedy Mfg. Co., LLC, ULTRADENT Dental-Medi- zinische Geräte GmbH & Co. KG, Septodont GmbH, frasaco GmbH, Komet Dental Gebr. Brasseler GmbH & Co. KG Cand. med. dent. Laura Schlesinger, Max Carius und Andreas Pätzold (Universität Greifswald, 10. Semester) CAND. MED. DENT. LAURA SCHLESINGER Universität Greifswald, 10. Semester Foto: privat 86 | GESELLSCHAFT

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=