Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09
zm 110, Nr. 9, 1.5.2020, (905) FAHRPLAN ZUM HOCHFAHREN DER PRAXIS KW 13 (23.03–27.03) KW 14 (30.03–03.04) KW 15 (06–10.04) KW 16 (13–17.04) KW 17 (20–24.04) KW 18 (27.04–01.05) KW 19 (04–08.05) KW 20 (11–15.05) KW 21 (18–22.05) KW 22 (25–29.05) Tab. 1, Quelle: OPTI Soll-Patienten 10 15 20 25 30 35 45 70 100 150 Ist-Patienten Ø KUG (Arbeitszeit in %) 20 20 20 20 20 20 40 40 60 60 Umsatz in Euro 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.500 7.000 10.000 15.000 Öffnungszeiten 1 Tag/Woche 2 Tage/Woche 3 Tage/Woche Marketing - budget in Euro 0 250 500 650 800 Leistungen auch auf die privaten Zuzahlungen bei der GKV. Dieser Bereich macht bei deutschen Praxen gut 50 Prozent der Umsätze aus. In- wieweit eine Praxis betroffen ist und wie schnell sie sich erholen kann, hängt von der jeweiligen Gewichtung der beiden Säulen ab, also wie groß der Anteil des Privatumsatzes zum Gesamtumsatz ist. In Zeiten des Auf- schwungs und der Gewinnmaximie- rung ist genau dieser Quotient ein Indikator dafür, wie margenreich und renditestark eine Zahnarztpraxis ist. In Abschwung- und Krisenzeiten zeigt der Quotient genau das Gegenteil dessen an, sprich ein hoher Privatanteil spricht für eine langsamere Erholung. IN DER KRISE WERDEN IMPLANTATE VERSCHOBEN Das Ausmaß der Krise ist daher ebenso von der Höhe des Zahnersatz-Umsat- zes abhängig. In diesem Bereich steigt die Eigenleistung des Patienten mit der gewünschten Versorgungsqualität, den sogenannten Kann-Leistungen. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass in Krisenzeiten hoch- wertige Implantate zeitlich verschoben oder gleich die Regelversorgung bevor- zugt wird. Im Gespräch sollten Sie jedoch den Patienten verständlich machen, dass sich Zahnersatz nur bedingt verschieben lässt und auf sinn- volle Finanzierungsangebote verweisen können. Mit Blick auf die Regelungen in ande- ren Ländern ist Deutschland hier aber klar im Vorteil: Der „weltweite“ Patient entscheidet sich bei Konsumleistungen auf Verzicht oder Reduzierung, weil einfach die Mittel fehlen. In Deutsch- land werden aus meiner Sicht zahn- medizinische Behandlungen nur zu einem verschwindend geringen Teil von den Patienten als Konsumleistun- gen interpretiert. Das hat sich schon zur Finanzkrise 2008 gezeigt, als der von den Zahnärzten in den USA ver- stärkte Rückgang an Behandlungen wie an Patienten bei den deutschen Zahnärzten nahezu ausgeblieben war. Ich erinnere mich gut an die Zeit – ich war seinerzeit erst kurz aus den USA zurück – und vermutete, dass es auch die deutschen Zahnärzte entsprechend treffen würde. Dies passierte glück- licherweise jedoch nicht. Die amerika- nischen Kollegen, von denen ich heute noch mit vielen im Kontakt stehe, hatten hingegen sehr große wirtschaft- liche Probleme. An dieser Stelle zeigt sich in Krisenzeiten die besondere Stärke des deutschen Versicherungs- systems. ZAHN-LEISTUNGEN SIND „UNELASTISCH“ Soweit zu den Vorteilen des deutschen Zwei-Säulen-Systems. Doch wie verhält es sich nun mit der Investitionsbereit- schaft der Patienten? Es zeigt sich, dass in Krisenzeiten der Verbraucher bei be- sonders langlebigen Wirtschaftsgütern des „Konsumsbereichs“ zur Zurück- haltung neigt. Dieser Rückgang ist je- doch in der Zahnmedizin nur bedingt | 39
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