Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 110, Nr. 9, 1.5.2020, (914) 20 JAHRE FORSCHUNGSPREIS DER AG KERAMIK Ein Streifzug durch die Forschung zur Vollkeramik Caroline Gommel Mit dem Forschungspreis der AG Keramik wurden im Jahr 2000 zum ersten Mal herausragende Arbeiten zu Fragestellungen rund um dentale Keramiken ausgezeichnet. Was in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten an Forschungsarbeiten eingereicht und prämiert wurde, repräsentiert die vielfältige Entwicklung der restaurativen Zahnheilkunde und Prothetik. Ein Blick in die Themen der Bewerbungen für den Forschungspreis der AG Keramik zeigt, wie sich die Fragestellungen verändert und welche Entwicklungsschritte sich im Bereich der Dentalkeramik seit Anfang dieses Jahrtausends vollzogen haben. I n den Anfangsjahren des Keramik- Forschungspreises kreisten die ein- gereichten Arbeiten fast ausschließ- lich um die Materialeigenschaften der Keramiken. Vorwiegend ging es auch bei differenzierter Fragestellung um die Haltbarkeit (Abbildung 1). Schlagworte wie Materialverschleiß, Festigkeit – Bruchfestigkeit – Dauerfestigkeit waren vorherrschend in den eingereichten und prämierten Forschungsarbeiten der frühen 2000er-Jahre. Der allererste „erste Preis“ der AG Keramik wurde ge- teilt und ging zum einen an den Zahn- arzt Benjamin Jelen für seine an der Universität München verfasste Arbeit über den „Material- und Antagonisten- verschleiß von CAD/CAM-Keramik- und Komposit-Werkstoffen für das Cerec-System“. Einen weiteren ersten Preis erhielt Gunnar Saul für die an der Charité Berlin durchgeführten In-vitro- Untersuchungen „zur Bruchfestigkeit vollkeramischer Restaurationen aus Empress 1“. STABILISIERUNG DURCH VERBUND Ein weiterer Aspekt der Forschung galt in der „keramischen Frühzeit“ dem Vor- urteil des ausgeprägten präparativen Substanzverzehrs und des Randspalts von Keramikrestaurationen. 2001 ermittelte das Team der Professoren Matthias Folwaczny, Albert Mehl und Karl-Heinz Kunzelmann mit einer Finite-Elemente-Analyse, dass dünn- wandige Höcker – ohne Überkuppelung mit adhäsiv befestigten, stabilisieren- den Onlays und Teilkronen versorgt – zirkuläre, substanzverzehrende Voll- kronen aus Metall substituieren können (Abbildung 2). Ferner belegten die Autoren, dass sich durch den adhäsiven Verbund zum Restzahn die eingeleitete Kaukraft nicht nur auf den belasteten Höcker konzentriert, Foto: AG Keramik Abb. 1: In den Anfangsjahren des AG Keramik Forschungspreises ging es auch bei differenzierter Fragestellung vorwiegend um die Haltbarkeit der Restauration. 48 | ZAHNMEDIZIN

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