Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09
zm 110, Nr. 9, 1.5.2020, (918) „5-Jahresuntersuchung von Teilkronen mit verschiedenen Wandstärken aus ZLS-Keramik“ beobachtete über fünf Jahre 45 Patienten und untersuchte die klinische Leistungsfähigkeit von 61 Teilkronen, chairside im CAD/CAM- Verfahren aus Silikatkeramik gefertigt. Die Autoren evaluierten die Risiken, indem die herstellerempfohlenen Wandstärken unterschritten und verschiedene Befestigungskonzepte genutzt wurden. Mit dieser Studie konnte erstmalig klinisch belegt werden, dass mit hochfesten glaskeramischen Werkstoffen okklusale Schichtstärken auf 1 mm reduziert werden können (Abbildung 6). VOLLKERAMIK HEUTE UND MORGEN Die Errungenschaften und Heraus- forderungen bei der Versorgung mit vollkeramischen Restaurationen haben sich im Laufe der vergangenen Jahr- zehnte mit den Entwicklungen von Materialien und Technologien sowie neuen klinischen Erkenntnissen immer wieder verändert. Unbestritten bieten keramische Restaurationen viele Vor- teile; sie sind metallfrei, biokompatibel und ästhetisch überzeugend. Auf der anderen Seite werden Gussversorgungen und Metallkeramik keineswegs ver- drängt und bleiben weiterhin bedeutsam für die Patientenversorgung. Das zeigt ein Vergleich der von der Arbeitsgemeinschaft für Keramik seit 2015 jährlich durchgeführten Praxis- befragungen. Für diese Erhebung wer- den jeweils 1.000 zufällig neu ausge- wählte Praxisinhaber im gesamten Bundesgebiet nach der Art, der Menge und den Werkstofftypen der einge- gliederten Restaurationen befragt. Der Vergleich der Daten aus 2019 mit den Ergebnissen vorausgegangener Befragungen zeigt, dass der Werkstoff Zirkonoxid einen immer größeren An- teil der gesamten Werkstoffbasis ein- nimmt. Insgesamt werden laut aktueller Befragung derzeit rund 56 Prozent der Kronen und Brücken aus Vollkeramik hergestellt – Tendenz steigend. Der Vergleich der Befragungsergebnisse zeigt aber auch einen kontinuierlichen deutlichen Zuwachs der traditionellen Metallkeramik. Die Weiterentwicklung von Materialien, Therapien und Her- stellungsverfahren scheint also eher evolutionär als revolutionär in der Praxis Fuß zu fassen. Mit der Praxisbefragung wird die AG Keramik auch künftig ein Spotlight auf die gelebte Praxis richten – und mit dem Forschungspreis die Entwicklung aus Sicht der Wissenschaft abbilden und vorhersehen. Es bleibt also spannend! \ FORSCHUNGSPREIS DER AG KERAMIK – JETZT BEWERBEN Der Forschungspreises richtet sich an Zahnärzte und Wissenschaftler aus der Zahnmedizin sowie Werkstoffexperten und Zahntechniker als Teammitglieder interdisziplinärer Arbeitsgruppen. Er ist mit insgesamt 5.000,- Euro dotiert und prämiert wissenschaftlich bedeutende Arbeiten zum Thema „Vollkeramik in der Zahnmedizin“. Im Rahmen des Themas werden wissenschaftliche, klinische und materialtechnische Untersuchungen angenommen, die auch die zahn- technische Ausführung im Dentallabor einbeziehen. Dabei werden analoge wie computergestützte Fertigungs- techniken berücksichtigt sowie diverse Befestigungstechniken oder die Konstruktion von Implantat-Supra- konstruktionen aus vollkeramischen und Hybridwerkstoffen. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2020. Weitere Informationen unter www.ag-keramik.de Abb. 7: Seit 2015 führt die AG Keramik Befragungen von Zahnarztpraxen zur Verwendung verschiedener Materialien beim Zahnersatz durch. Die Grafik zeigt Ergebnisse der Praxisbefragung 2019 im Vergleich zu den Vorjahren: In 2019 wurden 2.242 festsitzende Restaurationen nach deren Werkstofftyp erfasst. Circa 57 Prozent der Arbeiten werden derzeit digital gefertigt. Der Vergleich der Daten aus 2019 mit den Ergebnissen vorausgegangener Befragungen zeigt, dass der Werkstoff Zirkonoxid einen immer größeren Anteil der gesamten Werkstoffbasis einnimmt. Überraschenderweise zeigt jedoch auch die traditionelle Metallkeramik seit der Befragung 2015 einen deutlichen Zuwachs. Quelle: AG Keramik Aus welchen Werkstoffen wurden die ZE-Arbeiten erstellt? – Eine Übersicht 52 | ZAHNMEDIZIN
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