Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 110, Nr. 9, 1.5.2020, (940) (Modifikator G, Z) oder stationäre Ne- ben- beziehungsweise Entlassungsdiag- nose dokumentiert war (Abbildung 1). Die Definition eines Falles mit inziden- tem Diabetes schließt zusätzlich Versi- cherte mit einer Antidiabetika-Ver- ordnung acht Quartale vor dem Indexquartal aus. Versicherte mit Schlaganfall wurden anhand der ICD- 10-Codes I61, I63 und I64 identifiziert. Ein Versicherter wurde als Person mit Schlaganfall definiert, wenn im jewei- ligen Kalenderjahr eine stationäre Ent- lassungsdiagnose vorlag. Versicherte mit inzidentem Schlaganfall hatten zu- sätzlich acht Quartale vor dem Index- quartal keine dokumentierte Schlag- anfall-Diagnose. Als zahnmedizinische Leistungen wurden alle nach einheitlichem Bewer- tungsmaßstab der zahnärztlichen Leistungen (BEMA, Teile 1–5) oder Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) abgerechneten Leistungen berücksich- tigt. Für die Definition der Inanspruch- nahme einer Parodontalbehandlung wurden die Abrechnungsziffern der BEMA P200–P203, sowie 108 und 111 herangezogen. Es wurden deskriptive Analysen durchgeführt. Ergebnisse zu Studienpopulation 1 beziehen sich auf das Jahr 2016. Im Rahmen der Aus- wertungen zu Studienpopulation 2 wurden die zwei Jahre (8 Quartale) vor beziehungsweise nach Indexquartal betrachtet. ERGEBNISSE Im Jahr 2016 konnten 4.338.252 durchgängig beziehungsweise bis zum Tod durchgängig Versicherte in die Analyse eingeschlossen werden. Von diesen Versicherten leiden 9,6 Prozent an einer diagnostizierten Diabetes- Erkrankung (n=414.626), 6,2 Prozent sind aufgrund einer KHK in Behand- lung (n=270.155). Die administrative Prävalenz eines Schlaganfalls liegt bei 0,3 Prozent (n=11.636). Tabelle 1 zeigt für die Studienpopulation 1 die zahnärztlichen Inanspruchnahme- parameter. In allen Populationen von alters- und geschlechtsgleichen Versicherten mit beziehungsweise ohne Hinweis auf die Zielerkrankung sind Männer etwas mehr vertreten als Frauen. Der Alters- durchschnitt liegt zwischen 66 Jahren (Diabetes) und 71 Jahren (KHK, Schlaganfall). In Bezug auf die Inanspruchnahme von zahnmedizinischen Behandlun- gen zeigt sich, dass Versicherte ohne Diabetes etwas häufiger mindestens eine zahnärztliche Behandlung im Jahr 2016 in Anspruch nehmen als CHARAKTERISTIKA DER STUDIENPOPULATION 1: Alters- und geschlechtsgleiche Versicherte mit beziehungsweise ohne dokumentierte chronische Erkrankung (Diabetes, KHK, Schlaganfall) im Jahr 2016 Population (n) Alter MW (Std) Geschlecht (%) Männer Frauen Zahnärztliche Behandlung (%) Parodontal- behandlung (%) Tab. 1, Ergebnisse nach 1:1-Matching. Zahnärztliche Behandlung: mindestens eine zahnärztliche Leistung im Jahr 2016 (BEMA, GOÄ), Parodontalbehandlung: mindestens eine BEMA-Leistung der Ziffer P200-P203, 108, 111 im Jahr 2016 Quelle: PMV forschungsgruppe, 2020 Diabetes Fall 414.626 66 (13,5) 56,5 43,5 66,7 1,9 Kontrolle 414.626 66 (13,5) 56,5 43,5 74,5 2,2 KHK Fall 270.155 71 (12,0) 66 34 67,5 1,7 Kontrolle 270.155 71 (12,0) 66 34 69,5 1,9 Schlaganfall Fall 11.636 71 (13,7) 57 43 57,6 1,1 Kontrolle 11.636 71 (13,7) 57 43 68 1,7 PROF. DR. MED. DENT. DR. RER. POL. STEFAN LISTL, M.SC . Radboud university medical center, Radboud Institute for Health Sciences, Department of Dentistry – Quality and Safety of Oral Healthcare Philips van Leydenlaan 25, 6525EX Nijmegen, Niederlande und Universitätsklinikum Heidelberg, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Sektion Translationale Gesundheitsökonomie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg Foto: Universitätsklinikum Heidelberg 74 | ZAHNMEDIZIN

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