Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 110, Nr. 9, 1.5.2020, (874) Foto: Federico Rostagno – stock.adobe.com Leserforum VITALERHALTUNG DER PULPA WARUM WURDE BRAUN VERFÄRBTES DENTIN BELASSEN? Zum Beitrag „Minimalinvasiv behandeln: Vitalerhaltung der Pulpa – step by step“, zm 6/2020, S. 74–78. Bei aufmerksamem Studium des erfreulich praxis- nahen Textes sowie der zahlreichen Detailbilder fällt allerdings auf, dass (auf den Bildern 8 bis 10) an diesem Zahn 37 mesial (nach Eröffnung der Pulpa) nach Überkappung mit Kalziumsilikatzement sowie fließfähigem Komposit deutliche Restkaries im gut sichtbaren Bereich des schmelznahen Dentins (Stufe/Kasten) verblieben ist. Diese Karies reicht sogar unter die fließfähige Kompositabdeckung. Warum wurde hier nicht mehr braun verfärbtes Dentin entfernt? Insbesondere mesio-lingual sehe ich hier die Notwendigkeit weiterer Excavation. Eine zur Ätzung vorbereitete Kavität sieht für mich anders aus, zumal genug Platz vorhanden ist (siehe Röntgenbild). Das mag jetzt „old school“ sein, aber vielleicht auch sinnvoll. Das Inlay kann Jahrzehnte gehalten haben, diese Füllung tut das eher nicht. Dr. Paul Schmitt, Frankfurt am Main FARBE ALLEIN IST KEIN KRITERIUM FÜR KARIES Sehr geehrter Herr Kollege Schmitt, vielen Dank für Ihre Zuschrift und Ihr Interesse an meinem Beitrag. Ihre Bedenken kann ich sehr gut nachvollziehen. Seien Sie aber versichert, dass dies keine Behandlung im Sinne einer „selektiven Kariesexkavation“ war. Das Dentin war nach Kariesentfernung sondenhart, auch wenn es auf den Photos möglicherweise nicht so aussieht. Farbe allein ist bekanntermaßen kein Kriterium für Kariesfreiheit. Auch verfärbtes Dentin kann klinisch kariesfrei sein. Wichtig ist die Taktilität, welche sich auf Bildern aber leider nicht darstellen lässt. Grundsätzlich besteht aber das Problem, dass die Kariesfreiheit klinisch subjektiv bewertet wird. Hier ist es z. B. wichtig zu wissen, dass sich der Patient auf Nachfrage daran erinnern konnte, dass der Zahn vor dem Goldinlay mit einer Amalgamfüllung versorgt worden war. Dies erklärt möglicher- weise die starke Verfärbung des Dentins. Mit freundlichen Grüßen, Prof. Dr. Till Dammaschke, Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Zertifiziertes Mitglied der Europäischen Gesellschaft für Endodontie (ESE) ANTWORT PROF. DR. TILL DAMMASCHKE Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an: leserbriefe@zm-online.de oder Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Behrenstraße 42, 10117 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht.

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