Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10
zm 110, Nr. 10, 16.5.2020, (1006) Abb. 2a: Mundhöhle, präoperativer Situs: Mäßiggradig differenziertes Plattenepithel- karzinom des Oberkiefers und Hartgaumens (pT4 pN0(0/19) M0 L0 V0 G2 R0) Abb. 2b: Unterarm, präoperativer Situs: Die großflächigen Tätowierungen des gesamten Unterarms lassen keine alternativen Schnitt- führungen zum Erhalt der Tätowierungen zu. Abb. 2c: Unterarm, intraoperativer Situs vor Absetzen des Transplantats Abb. 2d: Unterarm, postoperativer Situs: Es zeigt sich eine ausgeprägte Wundheilungsstörung mit Wunddehiszenz im Bereich der Entnahmestelle des Transplantats. Abb. 2e: Mundhöhle, postoperativer Situs: Das mikrovaskuläre Transplantat zeigt sich stadiengerecht eingeheilt. Abb. 3: Management von Tätowierungen in Heberegionen mikrovaskulärer Lappen FALLBEISPIEL 2: Dieser Fall zeigt, dass ein Tätowierung-erhaltendes Vorgehen nicht immer möglich ist. Ein 65-jähriger Patient mit großflächigen Tätowierungen am ganzen Körper stellte sich mit einem Plattenepithelkarzinom im Bereich des Alveolarfortsatzes des anterioren Oberkiefers und des Gaumens vor (Abbildung 2a). Zur Rekonstruktion nach Tumorentfernung war die Hebung eines Radialislappens geplant. Eine medizinisch sinnvolle Alternative bestand hierzu nicht. Nach sorgfältiger Abwägung und Aufklärung des Patienten erfolgte dann die Entscheidung für einen Radialislappen von links und die damit verbundene partielle Entfernung eines eintätowierten „Bacardi“-Emblems (Abbildungen 2b und 2c). Postoperativ kam es allerdings zu einer ausgeprägten Wundheilungsstörung im Entnahmegebiet (Abbildung 2d), während das Trans- plantat komplikationslos einheilte (Abbildung 2e). FAZIT FÜR DIE PRAXIS \ Tätowierungen können für Patienten eine große emotionale Bedeutung besitzen. Das Vorliegen einer Tätowierung im Operationsgebiet sollte daher bei der OP-Planung berücksichtigt und Alternativen diskutiert werden (Abbildung 3). \ Es empfiehlt sich, den Patienten über die Art der Einbeziehung der Tätowierung in die Schnittführung und die ästhetischen Folgen explizit aufzuklären. \ Inwieweit das Abheilen der Entnahmestellen von Fernlappen mit Tätowierungen oder das Einheilen dieser Lappen selbst überdurchschnittlich mit Komplikationen behaftet ist, müssen weitere Studien zeigen. andere Entnahmestelle alternative Schnittführung totale Exzision partielle Exzision R R R 2a 2e 2b 2c 2d Fotos: Prof. Rustemeyer 44 | POLITIK
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