Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 110, Nr. 10, 16.5.2020, (1012) mit Metallgerüst ausreichende Daten vor. Eine Studie be- richtet nach einer Beobachtungszeit von drei Jahren auch bei verblendeten keramischen Gerüsten aus Zirkonoxid von vielversprechenden Ergebnissen. Zu modernen mono- lithischen Zirkonoxidsystemen liegen keine Daten vor. Da- her werden Metallgerüste für die Konstruktion empfohlen. ÜBERLEBENSRATEN UND KOMPLIKATIONEN Bei der Rehabilitation von posterior verkürzten Zahnreihen zeigten Verbundbrücken aus verblendeten Zirkonoxidgerüs- ten nach drei Jahren eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 93,9 Prozent (Abbildungen 1 bis 3). Im Rahmen von verschiedenen Studien wurden Überlebensraten für metall- basierte Verbundbrücken nach fünf Jahren zwischen 91,6 und 97,6 Prozent angegeben [Koth et al., 1988; Nickenig et al., 2006; Pieralli et al., 2018], nach zehn Jahren zwischen 81,7 [Mundt et al., 2012] und 87,8 Prozent [Nickenig et al., 2008]. In retrospektiven Unter suchungen, die explizit aus der Analyse der Daten für diese Leitlinie ausgeschlossen wurden, wird von Überlebensraten von bis zu 100 Prozent nach sechs Jahren berichtet [von Stein-Lausnitz et al., 2019]. Die Metaanalyse im Rahmen der Leitlinie ergab Überlebens- raten für Verbundbrücken von 90,8 Prozent nach fünf Jahren und 82,5 Prozent nach zehn Jahren [Bragger et al., 2001]. Als Hauptkomplikationen werden auf der biologischen Seite bei den Pfeilerzähnen Frakturen bei endodontisch behan- delten Zähnen beschrieben. Vergleichsweise selten sind Implantatverluste (4,5 Prozent nach zehn Jahren) [Block et al., 2002; Nickenig et al., 2006] oder marginaler Knochen- verlust von mehr als 2 mm [Nickenig et al., 2006]. Bei den technischen Komplikationen wurde von Retentions- verlusten an den natürlichen Pfeilerzähnen berichtet, die teilweise zu Sekundärkaries führten. Bei verschraubten Geschieben zur Herstellung von rigiden Verbindungen kam es vereinzelt zu Schraubenlockerungen und Schrauben- verlusten. Wurden Zahn und Implantat nicht rigide mit- einander verbunden, zeigten sich vermehrt Abutment- frakturen bei den Implantaten [Koth et al., 1988]. Der vergleichsweise geringe Prozentsatz an technischen Komplikationen bei Verbundbrücken könnte durch die erhaltene taktile Sensitivität im Vergleich zu rein implantat- getragenen Brücken erklärt werden [Steflik et al., 1995]. Allerdings ist dieser offensichtliche Vorteil bisher nicht hinreichend klinisch belegt. AUSBLICK Abschließend muss die klinische Datenlage zu Verbund- brücken als dünn bezeichnet werden. Es besteht weiterhin großer Forschungsbedarf zu Verbundbrücken aus voll- keramischen Restaurationen sowie zur Analyse von Komplikationen mit Bezug auf die vorhandene taktile Sensitivität. Ebenso sollten in zukünftigen Studien die patientenbezogenen Outcome-Parameter mit einbezogen werden, insbesondere im Vergleich zu alternativen Therapieoptionen. \ Deutsche, modifizierte Version der englischen Erstveröffent- lichung Beuer F, Nickenig J, Wolfart S, von Stein Lausnitz M: Replacement of missing teeth with tooth-implant supported fixed dental prostheses. Dtsch Zahnärztl Z Int 2020; 2: 102–105 UNIV.-PROF. DR. STEFAN WOLFART Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie, Universitätsklinikum Aachen, Medizinische Fakultät, RWTH Aachen Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen Foto: privat DR. MANJA VON STEIN LAUSNITZ, M.SC . Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin, Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheil- kunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: privat ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. 50 | POLITIK

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