Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10
Ähnlich wie für das Aufkommen von Malokklusionen war auch der Ver- gleich posttherapeutischer Schmerzen in einer durchgeführten Metaanalyse aufgrund der Art der Datenerhebung nicht möglich [Berner et al., 2015]. Veröffentlichte Ergebnisse zeigen je- doch entweder einen Vorteil des offen- chirurgischen Vorgehens [Gupta et al., 2012] oder keinen Unterschied [Park et al., 2010] bezüglich des Schmerzes. In bis zu 16 Prozent der Fälle wird jedoch ein bleibender Schmerz beschrieben [Rozeboom et al., 2017]. Als Indikator für die Mobilität des Unterkiefers wird neben der Latero- und der Protrusion eine normale Mundöffnung ohne Deviation ange- sehen. Diese wird bei bis zu 14 Prozent der durch geschlossen-konservatives Vorgehen therapierten Patienten nicht vollständig erreicht [Monnazzi et al., 2017; Rozeboom et al., 2017]. Ein offen-chirurgisches Vorgehen scheint hier bezüglich der Mobilität überlegen zu sein [Eckelt et al., 2006; Al-Moraissi und Ellis, 2015]. Eine relevante Komplikation nach opera- tiver Versorgung von Collumfrakturen ist das Auftreten von dauerhaften oder temporären Facialisparesen. Eine tem- poräre Facialisparese tritt bei enoralem Zugang in 0,72 bis 4,2 Prozent der Fälle auf, während bei retromandibulärem oder modifiziertem präaurikulärem oder retroaurikulärem Zugang die tem- poräre Facialisstörung in 0 bis 3,4 Pro- zent der Fälle auftritt [Al-Moraissi et al., 2018]. Dauerhafte Facialisstörungen werden unabhängig von dem gewähl- ten Zugang in 0,3 bis 2,2 Prozent der Fälle berichtet [Al-Moraissi et al., 2018]. \ FAZIT FÜR DIE PRAXIS \ Die operative Versorgung von Collumfrakturen wird zunehmend als Therapie der Wahl angesehen. \ Die Erstversorgung mittels interfrag- mentärer Drahtligaturen reduziert Schmerzen und kann die definitive Frakturversorgung erleichtern. \ Gelenkfortsatzfrakturen gehören zu den häufigsten Unterkieferfrakturen. \ Das Auftreten von Facialisschäden ist bei richtiger Wahl des extra- oralen Zugangs vergleichsweise ebenso niedrig wie bei enoraler Schnittführung. Abb. 6: 3-D-Rekonstuktion des postoperativen DVT-Datensatzes: Ergebnis nach Reposition und Osteosynthese mit Darstellung des rechten Gelenkkopfs Abb. 7: 3-D-Darstellung der versorgten Frakturen beidseits Alle Fotos: Peer W. Kämmerer ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. zm 110, Nr. 10, 16.5.2020, (1021) SOFTWARE Jetzt kostenlos Demo anfordern: Tel.: 02744/9200-31 software@beycodent.de TOPTIMER TERMINPLANER LABOR-EXPRESS LABORABRECHNUNG AZ-CONTROLL ARBEITSZEITERFASSUNG www.beycodent.de | 59
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