Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 110, Nr. 11, 1.6.2020, (1115) SUBSTITUTIONSPLAN Tag Aufnahmetag OP-Tag 1.–4. postoperativer Tag 5.–8. postoperativer Tag Tabelle, Quelle: Kämmerer Prozedere 10:00 Uhr Laboruntersuchung: kleines Blutbild, Blutgerinnung, Faktor-XIII- und Faktor-IX-Aktivität, Blutgruppen- bestimmung, Abnahme Kreuzblut 11:00 Uhr Berinin-Substitutionsversuch: Infusion Berinin ® (CSL Behring Marburg) 1800 I.E. Faktor-IX-Zielwert 20% 14.00 Uhr Laboruntersuchung: kleines Blutbild, Blutgerinnung, Faktor-IX-Aktivität 8.00 Uhr Infusion Berinin ® (CSL Behring Marburg) 3000 I.E. 8:30 Uhr Laboruntersuchung: Blutgerinnung, Faktor-IX-Aktivität Faktor-IX-Zielwert >60% 10:00 Uhr sobald Faktoraktivität vorliegt, Extraktion der 7 Zähne 16:00 Uhr Laboruntersuchung: kleines Blutbild, Blutgerinnung, Faktor-IX-Aktivität Infusion Berinin ® (CSL Behring Marburg) 3000 I.E. 8.00 Uhr Laboruntersuchung: kleines Blutbild, Blutgerinnung, Faktor-IX-Aktivität Infusion Berinin® (CSL Behring Marburg) 2400 I.E. Faktor-IX-Zielwert >60% 16:00 Uhr Laboruntersuchung: Blutgerinnung, Faktor-IX-Aktivität Infusion Berinin® (CSL Behring Marburg) 2400 I.E. Faktor-IX-Zielwert >60% 8.00 Uhr Laboruntersuchung: kleines Blutbild, Blutgerinnung, Faktor-IX Aktivität Infusion Berinin® (CSL Behring Marburg) 2400 I.E. Faktor-IX-Zielwert > 30% nulationsgewebes statt. Die marginale Gingiva wurde zur besseren Adaptation der Schleimhaut dezent mobilisiert und nach Einlage von Tranexamsäure- getränkten Kollagenschwämmen (Hemocollagene ® , Septodont, Nieder- kassel) erfolgte der Wundverschluss mittels resorbierbarem Nahtmaterial (Vicryl® 3.0, Ethicon, Hallbergmoos). Zur Kompression wurden zwei Aufbiss- tupfer für 30 Minuten eingelegt. Aufgrund der Zahnlosigkeit und der damit verbundenen erschwerten suffi- zienten Fixierung einer Verbandsplatte wurde auf diese verzichtet. Postoperativ wurde das Substitutions- schema für acht Tage laut Plan fort- geführt. Neben der bedarfsgerechten Analgesie mit Paracetamol 3 x 3 g i. v./d (Perfalgan®, BMS, München) wurde die Antibiose prolongiert fortge- setzt. Hierunter zeigte sich der weitere stationäre Aufenthalt unauffällig, so dass der Patient bei zeitgerechtem Lokalbefund nach Beendigung der Substitution in die Häuslichkeit ent- lassen werden konnte (Abbildung 3). Über das postoperative Verhalten und die weitere ambulante Nachsorge wurde der Patient vor der Entlassung ausführlich unterrichtet. DISKUSSION Die wahrscheinlich früheste Erwäh- nung der Hämophilie findet sich im fünften Jahrhundert im Talmud, der von der rituellen Beschneidung eines Knaben erzählt, dessen zwei Brüder bei der Beschneidung gestorben seien. In der früheren Vergangenheit litten überdurchschnittlich viele Mitglieder des europäischen Hochadels und der Herrscherfamilien an Hämophilie, wes- halb sie auch den Namen „Krankheit der Könige“ erhielt. Bekannte Beispiele sind die britische Königs- und die JULIA WELLER Weiterbildungsassistentin Oralchirurgie Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtischirurgie, Universitäts- medizin Rostock Schillingallee 35, 18057 Rostock Foto: privat DR. INGO BUTTCHEREIT Fachzahnarzt Oralchirurgie Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtischirurgie, Universitätsmedizin Rostock Schillingallee 35, 18057 Rostock ingo.buttchereit@med.uni-rostock.de Foto: privat | 57

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