Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 110, Nr. 11, 1.6.2020, (1134) noch auf die Nachfrage nach zahn- medizinischen Leistungen oder die An- zahl der Praxisschließungen hatte. Das ist einerseits ein Grund zum Durchatmen, denn eine verringerte Nachfrage nach zahnmedizinischen Leistungen ist trotz eines allgemeinen Rückgangs der Wirtschaft demzufolge nicht zu erwarten und die Corona- Krise wird weniger Auswirkung auf die Unternehmung „Zahnarztpraxis“ als auf die Mehrheit anderer Unterneh- mungen haben. Andererseits ist mir sehr wohl bewusst, dass die derzeitige Krise nicht ver- gleichbar mit anderen ist – einfach aus dem Grund, dass es nun das erste Mal überhaupt einen flächendeckenden „Lockdown“ gab – das haben wir bis- her noch nicht erlebt. Zwar wurden Zahnarztpraxen (in Deutschland) nicht explizit geschlossen oder Be- handlungen verboten – jedoch wurde zeitweilig darauf hingewiesen, nicht notwendige (Zahn-)Arztbesuche zu meiden. Um den Bogen zurück zur Existenz- gründung zu spannen: Wir werden sicherlich die Auswirkungen der jet- zigen Pandemie und des Umsatzrück- gangs in den Preisen der abgebenden Zahnarztpraxen wiederfinden. Der im- materielle Wert einer Praxis (Goodwill) wird immer berechnet auf Basis der Jahresabschlüsse der vergangenen drei bis fünf Jahre. Heißt, durch den Umsatzrückgang werden diese Preise fallen. Dabei ist zu beachten, dass der Praxismarkt schon vor der Krise „schwierig“ war. Die Preise sind schon vorher stark gefallen und eine Praxis- abgabe ist schwieriger denn je – ich habe in einigen anderen Beiträgen bereits darüber berichtet. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass wir einen Käufermarkt haben, also das Angebot der Zahnarztpraxen höher ist als die Nachfrage. Dies wird allen Prognosen nach auch in den nächsten Jahren so bleiben. Oder andersherum betrachtet: Um eine Praxis zu übernehmen, ist preislich gesehen gerade ein guter Zeit- punkt. ERFREULICH NIEDRIGES ZINSNIVEAU Auch bei einem weiteren Punkt bin ich mir sicher: Die Nachfrage nach zahnmedizinischen Leistungen wird weiterhin oder besser gesagt immer bestehen. Sicher wird die aktuelle Situation vieler Patientinnen und Patienten, die geprägt ist durch finan- zielle Unsicherheiten (mehr als zehn Millionen Arbeitnehmer befinden sich 100 110 120 130 140 150 1991 2006 2008 2010 2018 Zahnärzte Abbildung 1 Quelle: AKZBV Jahrbuch 2019 Entwicklung der GKV-Ausgaben (je Mitglied) für dentale Leistungen | Index (1991=100) CHRISTIAN HENRICI – DER PRAXISFLÜSTERER Mit der Erfahrung aus mehr als 3.200 umfassenden zahnärztlichen deutschlandweiten Mandaten in knapp fünfzehn Jahren beantwortet der Praxisexperte und Haupt- gesellschafter der „OPTI health consulting GmbH“ Fragen von Mandanten und Lesern zum Unternehmen Zahnarztpraxis. Der Einblick in seinen „Praxis“-Alltag soll Lösungs- ansätze aufzeigen, um Problemen in der Praxis so früh wie möglich begegnen zu können. Oder besser – um diese gar nicht erst entstehen zu lassen. 76 | PRAXIS
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