Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 110, Nr. 11, 1.6.2020, (1135) in Kurzarbeit, Tendenz steigend), Ein- fluss auf die Zuzahlungsbereitschaft und somit auch auf die Behandlungen haben. Jedoch zeigt die Erfahrung, dass der Patient für (Mund-)Gesund- heit immer bereit war, Geld auszu- geben. Somit sind Umsätze – kurzfris- tig mit Abschlägen – in der Zukunft gesichert. Somit sehe ich auch hier für angedachte Existenzgründungen keine Hürden. Weiter positiv ist derzeit sicherlich das Zinsniveau für benötige Finanzie- rungen. Aktuell sind die Zinsen sehr niedrig – Finanzierungen werden teil- weise sogar mit weniger als 1 Prozent Finanzierungszins abgeschlossen. Ich beobachte einen Finanzierungszins im Durchschnitt bei unseren begleiteten Existenzgründungen von 0,9 bis 1,3 Prozent. Dazu kommt, dass die ersten zwei bis fünf Jahre in der Regel – je nach Laufzeit und Wunsch des Kredit- nehmers – tilgungsfrei sind. Das be- deutet, dass für eine bestimmte Phase die Tilgung des Kredits erst nach Praxis- start beginnt. Dadurch senkt sich die monatliche Rate erheblich und Sie zahlen somit nur einen geringen Preis für Ihre benötigte Praxisfinanzierung – ein weiterer Grund für die Attraktivität einer derzeitigen Existenzgründung. Zusammenfassend möchte ich Ihnen mitgeben: Seien Sie sich bewusst und sensibilisiert, wie sich die Patienten „nach Corona“ verändern werden. Ich glaube, dass Patienten mehr auf den Bereich Hygiene oder auch den allgemeinen Umgang mit Hygiene sensibilisiert sein werden. VERFOLGEN SIE EINEN KLAREN PLAN! Aber, für Ihre Existenzgründung emp- fehle ich nach wie vor: Verfolgen Sie einen klaren Plan. Auch während oder nach der Krise wird die Standortfrage zur Niederlassung eine der wichtigsten sein. Ebenso wie alle folgenden Vorbe- reitungen, von der Business- & Finanz- planung bis zum Praxismarketing. Organisieren Sie sich, nehmen Sie sich erfahrene Berater im Planungsprozess dazu und nutzen Sie Potenziale. Gene- rell gilt: Egal, ob ein Existenzgründer sich erst kürzlich niedergelassen hat oder ob dieser Schritt noch vor einem liegt, die derzeitige Krise ist ein guter Anlass, sich die Frage zu stellen, wie relevant und beständig das eigene Praxiskonzept ist und was zusätzlich getan werden muss, um diese Relevanz kurz-, mittel- und langfristig zu stär- ken. Denn ein gutes Praxiskonzept und eine zielgerichtete Marketing- strategie sind ausschlaggebend für eine erfolgreiche Praxisführung. Bereiten Sie sich vor und nutzen Sie die Euphorie des Wiederaufschwungs. Positionieren Sie sich in Ihrer Region, indem Sie ihre Alleinstellungsmerkmale in ihrem Praxiskonzept herausarbeiten und überzeugen Sie zukünftige Patienten auf diese Weise von Ihrer Originalität. FAZIT: ÜBERNAHMEPREISE ALS CHANCE In einem kurzen Schlussplädoyer sub- sumiert heißt das: Planen Sie – Suchen Sie einen Standort und gehen Sie mit Banken ins Gespräch. Auch derzeit be- gleiten wir als OPTI beispielsweise 21 Gründer, wovon im Prozess aufgrund Corona zwei Gründer ihre Pläne um sechs Monate aufgeschoben haben. Alle anderen verfolgen die rote Linie. Chancen sind insbesondere in niedri- geren Übernahmepreisen (dazu mehr im nächsten Teil) und in günstigen Finanzierungen zu finden. \ In diesem Sinne ... Ihr Christian Henrici Henrici@opti-hc.de, www.opti-hc.de 487,9 540,6 570,7 602,0 649,8 936,0 2006 2008 2009 2010 2012 2018 2006 2008 2009 2010 2012 2018 Abbildung 2 Quelle: KZBV Jahrbuch 2019 Entwicklung der Anzahl der Besuche in den Jahren 2006 bis 2012 | 2018 als Vergleichswert (in TSD) | 77
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