Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 110, Nr. 11, 1.6.2020, (1066) Foto: Federico Rostagno – stock.adobe.com Leserforum VERSORGUNG IN DEN USA SCHMERZMITTEL STATT BEHANDLUNG Zum Beitrag „Studie zum Verschreibungsverhalten in US-Notaufnahmen: Antibiotika und Opioide gehen bei Zahn-Patienten immer“, zm 8/2020, S. 84–85. In den USA sind nur 60 Prozent der Bevölkerung in einer Krankenkasse versichert, keiner hat eine Zahnversicherung, es gibt spezielle, überlaufene Behandlungszentren für Arme. Hat man außerhalb der Sprechstunden Schmerzen und braucht Hilfe, müssen Patienten ohne festen Zahnarzt zuerst in eine Notaufnahme eines nahen Krankenhauses gehen. Das kostet Zeit und etwa 100 US-Dollar. Dann erst kann man mit dieser Bescheinigung in eine Notdienstpraxis eines Zahnarztes gehen. Bei den meisten Patienten ist aber dann auch kein Geld mehr für eine weitere Behandlung da, die mindestens auch 100 US-Dollar kosten wird. Also lässt man sich ein Rezept für ein starkes Schmerzmittel und auch Antibiotika geben. So ist es in Kalifornien, wahrscheinlich auch in den anderen Bundesstaaten. So eine billige und gute zahnmedizinische Versorgung wie bei uns gibt es in keinem anderen Land der Welt! Dr. Viktoria Brosig-Mohr, Barmstedt CORONA-KRISE BESTEHENDES HINTERFRAGEN In Krisenzeiten sollte man Bestehendes hinterfragen und Neues unter anderen Gesichtspunkten begutachten. Hier mal eine Anmerkung zu unseren „geliebten“ MVZ: Wenn in einer Art Pandemie wie jetzt in einem MVZ mit z. B. 10 Behandlern ein Mitarbeiter infiziert ist, muss das ganze MVZ schließen. In 10 Einzelpraxen wird es hingegen wohl kaum alle 10 Praxen zur gleichen Zeit treffen. Wenn 2 Praxen betroffen sind, würden 8 Praxen weiterbehandeln können. Bei Neuinfektionen würden trotz alledem noch genügend Praxen für die Patienten da sein. Ein MVZ müsste dagegen bei jeder Neuinfektion wieder komplett schließen. Somit ist die Einzelpraxis zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung sicherlich besser! Das vielleicht zur Argumentationshilfe für unsere Standesvertreter gegenüber unserer Politik – denn BIG ist nicht immer BEAUTIFUL. Dr. Jürgen Güttler, Thalheim CORONA-KRISE FASS ZUM ÜBERLAUFEN GEBRACHT Zum Leserbrief „Corona-Krise: Nach Corona ist vor Corona ...“, zm 9/2020, S. 10. Vielen Dank für den überaus gelungenen Leserbrief meines Kollegen, Herrn Dr. Manfred Gast. Wir Zahnärzte ertragen ja wirklich viel ohne zu murren und zu knurren, aber Corona hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Seit Wochen hocken wir in unseren Praxen ohne Schutzausrüstung (normal!!!) und harren der Dinge, die da eher nicht kommen. Offensichtlich ist bei einigen Patienten durch das Virus zwar der Abstand gestiegen, nicht aber der Anstand. Man muss einen Termin nicht absagen. Auch der Griff zum Telefon könnte die Gefahr einer Infektion bedeuten. Während viele andere im sogenannten Homeoffice vor Langeweile fast durchdrehen (so die Medien), sind wir gezwungen, auf die Patienten zu warten. Versorgungsauftrag, haha. Logisch, dass die Patienten verwirrt sind, bei all dem Mist, der über Corona gesprochen und geschrieben wurde und wird. Es ist Vieles nicht nachvollziehbar, was da so ganz oben beschlossen wird. Fakt ist, uns drohen erhebliche Einbußen, aber vom Rettungsschirm wurden wir ausgeschlossen. Ich hoffe wirklich inständig, dass sich diesmal die Zahnärzteschaft erhebt und auch mal um ihr Recht kämpft. Der Leserbrief von Herrn Gast ist ein Anfang. Bravo!!!! … und vielen Dank. Angela Säger, Grünstadt

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