Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 110, Nr. 12, 16.6.2020, (1196) dem AIRFLOW ® -Handstück mit auf Erythritol basierendem PLUS-Pulver (14 µm) entfernt. Das AFPM-Gerät wurde mit der zur Biofilmentfernung empfohlenen Leistung (Stufe 3) und maximaler Wassereinstellung verwendet. ERGEBNISSE UND DISKUSSION Wir konnten mit der vorgestellten Methode reproduzierbar die bakterielle Kontamination von Aerosolen messen, die während einer AIRFLOW ® -Behand- lung erzeugt werden (Abbildung 2). Die Raumluftmessung bei den AIR- FLOW ® -Behandlungen mit Speichel- zieher, Mundspülung und Hoch- vakuumabsaugung (Gruppe 3) zeigte dabei das gleiche Niveau bakterieller Kontaminationen, das für die Kontroll- gruppe festgestellt wurde (p > 0,05). Mit dem Einsatz von Mundspülung und Hochvakuumabsaugung führte die AIRFLOW ® -Behandlung nicht zu einer höheren bakteriellen Aerosol- Kontamination in der Raumluft. Welchen Anteil die Mundspülung oder die Hochvakuumabsaugung an diesem Ergebnis haben, wurde nicht ermittelt. Es war nicht das Ziel der Untersuchung, größere Tröpfchen aufzufangen und zu messen. Diese bleiben im Behandlungs- umfeld und sind nicht Teil des Aero- sols. Die Infektionsgefahr bei diesen Tröpfchen ist die Schmier- und nicht die Aerosolinfektion. Die Schmier- infektion ist schon lange bekannt und wird vom Zahnarztteam durch die Schutzmaßnahmen beherrscht [Watanabe et al., 2019]. Es ist zwingend erforderlich, die RKI- Richtlinien und Empfehlungen für persönliche Schutzausrüstung, für die Oberflächendesinfektion sowie für die korrekte Technik und sachgemäße Anwendung der Geräte strikt zu be- folgen. SCHLUSSFOLGERUNG Die AIRFLOW ® -Behandlung mit der Verwendung von Optragate, einer ge- eigneten Mundspülung und einer Hochvakuumabsaugung führt zu keinem erhöhten bakteriellen Konta- minationsrisiko für das Praxisteam und die Patienten. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass mit der „Zweihand-Absaugtechnik“ mit einer Hochvakuumabsaugung in unmittel- barer Nähe des Behandlungsbereichs Aerosole wirksam kontrolliert werden können. \ Anmerkung der Autoren: Weitere aktuelle, noch unveröffentlichte Untersuchungen der Autorengruppe, die unter dem gleichen Ablaufprotokoll mit dem piezokeramischen Scaler PIEZON PS durchgeführt wurden, zeigen, dass bei Verwendung der Schutzmaßnahmen auch von dieser Technologie kein er- höhtes bakterielles Kontaminationsrisiko für das zahnärztliche Personal und die Patienten ausgeht. Auch hier wurde vor der Behandlung mit BacterX gespült und es wurden die Hochvakuumabsaugung und die Zweihandtechnik angewendet. Der Abschlussbericht wird veröffentlicht, sobald die Tests abgeschlossen sind. Abb. 2: Box Plot des kontaminierten Aerosols während der zehnminütigen Behandlungsdauer. Gruppe 1: keine Behandlung (Kontrolle); Gruppe 2: AIRFLOW ® -Behandlung mit Speichelzieher, ohne Mundspülung, ohne Hochvakuumabsaugung; Gruppe 3: AIRFLOW ® -Behandlung mit Speichelzieher, mit Mundspülung, mit Hochvakuumabsaugung. N.S.: Kein signifikanter Unterschied (P >0,05); ***: signifikanter Unterschied (P <0,001). Quelle: Klaus-Dieter Bastendorf Bakterienbelastung in der Luft (CFU/L Luft ) PROF. DR. ADRIAN LUSSI Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg und Zahnmedizinische Kliniken der Universität Bern Freiburgstr. 7, CH-3010 Bern Foto: privat 26 | ZAHNMEDIZIN

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=