Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
„Man merkt schnell, wie interessant die Aufgaben sind. Ich finde, dass man in der Medizinerausbildung verstärkt auf das Tätigkeitsfeld der dritten Säule des Gesundheitswesens aufmerksam machen müsste, am besten mit einem eigenen Lehrstuhl. Beim Begriff ‚ Amt‘ sieht man oft nicht den umfang- reichen Aufgaben-Kanon, sondern denkt an Schreibtischarbeit. Der Amts- begriff schafft ein bisschen Distanz zur ärztlichen Aufgabe, man sieht die Vielseitigkeit dadurch vielleicht nicht sofort und hat deshalb keine bunten Bilder vor Augen.“ „DIE ARBEIT IM AMT IST BUNT UND VIELSEITIG“ Sie hat die manuelle Tätigkeit in der Zahnarztpraxis aufgegeben – und die Möglichkeit genutzt, inhaltlich und politisch etwas zu bewegen. „Es gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten“, ver- sichert sie. Nicht von jetzt auf gleich, ja, Dienstwege müssen eingehalten werden, das sei manchmal unerfreu- lich. Aber wer sich gern in Geduld und Diplomatie übt und an seinen Zielen festhält, sei in einem Gesundheitsamt richtig. „Der öffentliche Gesundheitsdienst hat sich in den vergangenen Jahren auch verändert, er ist mittlerweile ein Arbeitsfeld mit vielen Betätigungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Die Förde- rung vulnerabler Zielgruppen, die in unser Gesundheitssystem eingeführt oder unterstützt werden müssen, ge- hört genauso dazu wie der Bevölke- rungsschutz, wie wir ihn in Corona- Zeiten gerade erleben.“ „MAN MUSS DIE TOOLS NUTZEN UND AUTHENTISCH SEIN“ Die Faszination ihrer Arbeit beschreibt sie so: „Man muss sich behaupten, der riesige Verwaltungsapparat verschreckt vielleicht den einen oder anderen. Die Tools einer Verwaltung sollte man für sich nutzen und nicht scheuen. Man darf sich in seinen Zielen nicht beirren lassen und wer authentisch ist, hat Glaubwürdigkeit.“ Als Zahnärztin in der Gesundheitsamt- Welt, in der viele Männer arbeiten, ist sie bundesweit eine Ausnahme. „Je weiter man in den Hierarchiestufen nach oben kommt, desto größer ist der männliche Anteil in der Kollegen- schaft, das beobachte ich auch. Als ich studiert habe, gab es nur rund ein Drittel Frauen im Studiengang. Dieser Anteil ist in den zurückliegenden Jah- ren deutlich gestiegen – die Medizin wird ganz eindeutig weiblich.“ ANFANG MAI WURDE IHR DIE EHRENNADEL VERLIEHEN Anfang Mai wurde der Kielerin die Ehrennadel der deutschen Zahnärzte- schaft verliehen. Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer Schles- wig-Holstein, würdigte ihr Engagement für das öffentliche Gesundheitswesen und die Zahngesundheit im Land. „Ich kenne die Kollegin Herlitzius aus 25-jähriger Zusammenarbeit im Vor- stand der Arbeitsgemeinschaft für Ju- gendzahnpflege. Sie hat maßgeblich zur Verbesserung der Mundgesundheit in Schleswig-Holstein beigetragen“, sagte Brandt bei der Ehrung. Nach der jüngsten Studie der Deutschen Arbeits- gemeinschaft Jugendzahnpflege (DAJ) haben 84 Prozent der 12-Jährigen in Schleswig-Holstein naturgesunde, blei- bende Zähne. Das nördlichste Bundes- land liegt im Bundesländer-Ranking damit im oberen Drittel. KLUG, SOUVERÄN, – IMMER MIT EINEM LÄCHELN Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer sagte in seiner Rede: „Umsichtig, sou- verän, klug und immer mit einem Lächeln hat sie in den vergangenen Wochen nahezu rund um die Uhr Fallzahlen erhoben, Krankenhäuser aufrüsten lassen, Erkrankte beruhigt und Analysen erstellt. Zähne zu zeigen, wenn es drauf ankommt, das konnte sie schon als Zahnärztin. Bei uns musste sie dagegen in den vergangenen Wochen oft die Zähne zusammen- beißen, um gut durch die Corona-Krise zu kommen.“ silv zm 110, Nr. 12, 16.6.2020, (1205) A -Silikon in seiner sc hnellsten Form. 3M Imprint 4 Vinyl Polysiloxan Abformmaterial 3m.de/dental | 35
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