Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
konventionellen Abformmethoden durch das Ausreißen des Abform- materials Interdentalräume gar nicht oder nur teilweise darstellen. Hier zeigen Intraoralscanner signifikant bessere Ergebnisse (Abbildung 6) [Schlenz et al., 2019]. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass die mit konventionellen Verfahren erreichte Reproduktions- genauigkeit des ganzen Kiefers nach wie vor von intraoralen Scannern nur in Ausnahmefällen annähernd er- reicht wird. Zur Visualisierung sind in Abbildung 7 die in einer aktuellen kli- nischen Studie gemessenen Strecken- abweichungen von Ganzkieferabfor- mungen verschiedener Intraoralscanner und einer konventionellen Polyether- abformung dargestellt [Schmidt et al., 2020]. Mit zunehmender Weiterent- wicklung der Software ist jedoch von einer stetigen Verbesserung der Scan- systeme auszugehen [Ender et al., 2019; Haddadi et al., 2018]. ARBEITSABLAUF UND ZEITBEDARF In der zahnärztlichen Praxis erfordert der Einsatz der digitalen Abformung einen vollständig anderen Arbeits- ablauf als eine konventionelle Abfor- mung. Dies beginnt bereits damit, dass eine Übernahme der Patientendaten aus dem Praxisverwaltungsprogramm in die Intraoralscannersoftware und umgekehrt bisher nur im Ausnahme- fall möglich ist. Vielmehr ist in der Regel eine neue Eingabe der Patienten- daten in den Intraoralscanner bezie- hungsweise eine Sicherung der Scan- daten auf dem Praxisserver manuell nötig. Im Hinblick auf einen reibungs- losen Arbeitsablauf während der Behandlung empfiehlt es sich daher unbedingt, die notwendigen admi- nistrativen Vorgänge vor Beginn der Behandlungssitzung beziehungsweise im Anschluss an den Scanvorgang an das Praxispersonal zu delegieren. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn bereits vor einer invasiven Behandlung ein Situationsscan von Ober- und Unter- kiefer vorliegt, so dass nach einer Prä- paration oder einem Scan zur digitalen Implantatabformung nur der veränderte Bereich gescannt werden muss. So lässt sich die digitale intraorale Abformung in mehrere Abschnitte aufgliedern, die sich am Ende zu einem vollständigen dreidimensionalen Datensatz vereinen lassen. Neben der Zeitersparnis ist diese Aufteilung auch im Hinblick auf die Abrechnung der optisch-elek- tronischen Abformung je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich (GOZ 0065) sinnvoll, da die Ziffer pro Behand- lungssitzung maximal viermal abge- rechnet werden kann, zur Herstellung komplexen Zahnersatzes jedoch gegebenenfalls mehr Scans notwendig sind. Abb. 5: Vollständige Darstellung des Emergenz- profils nach Gingivamanagement Implantat 21 in intraoralen Scandaten (roter Pfeil) Abb. 6: Darstellung von Interdentalräumen mittels konventioneller (grün) und digitaler Abformung (blau) – rote Kreise markieren geschlossene, nicht korrekt dargestellte Interdentalräume DR. MED. DENT. MAXIMILIANE AMELIE SCHLENZ, M.SC . Justus-Liebig-Universität Gießen, ZZMK Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Schlangenzahl 14, 35392 Gießen Foto: privat zm 110, Nr. 12, 16.6.2020, (1211) AUßERGEWÖHNLICHE BILDQUALITÄT Dank der neuen CleanCapture- Technologie, nutzen Sie eine deutlich verbesserte Signalleistung (bestes Signal-Rauschverhalten) und erweitern den Dynamikbereich. WIR KÖNNEN SERVICE Walther-Rathenau-Straße 4 | 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345-298 419-0 | Fax: 0345-298 419-60 E-Mail: info@ic-med.de | www.ic-med.de Berlin | Chemnitz | Dortmund | Dresden | Halle/S. | 41
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