Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

ALTERSGRENZE FÜR ZAHNÄRZTE? AUS ERFAHRUNG KEINE ÜBERTHERAPIE Zum Leserbrief „Überalterte Praxisinhaber: Praxisschlüssel rechtzeitig umdrehen“, zm 10/2020, S. 8. Der Leserbrief ist eine Unverfrorenheit und eine Alters- diskriminierung sondergleichen. Als 68-jähriger Kollege bin ich entsetzt über solche Äußerungen. Ich bin durchaus nach vielen Berufsjahren (44 Jahre) noch in der Lage, nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Zahnmedizin zu arbeiten. Durch regelmäßige Fortbildungen (weit über das Maß des Erforderlichen hinaus) betreibe ich weiterhin sehr gute Zahnheilkunde. Auch jüngere Kollegen sind nicht immer in der Lage, alle Befunde vollständig zu erheben, wie die Leserbriefschreiberin den Älteren vorwirft. Die Forderung nach einer Gesundheitsprüfung entbehrt jeder Grundlage. Die Wiedereinführung der Altersgrenze gefährdet die Gesundheit der Patienten und ist meines Erachtens nicht geeignet, eine bessere Zahnheilkunde zu generieren. Die Erfahrung der älteren Kollegen bewahrt vor Übertherapien und jeder Kollege sollte sich fragen, ob die totale Neu- Versorgung dem Wohl des Patienten dient. Sicher hat gute Zahnmedizin nichts mit dem Alter des Zahnarztes zu tun. Die Freude am Beruf und eine erfüllte Aufgabe in der Gesellschaft treiben die Kollegen an, weiter zu arbeiten und somit zum Allgemeinwohl beizutragen. Aus Verantwortung gegenüber den Patienten und zu deren Wohl erfolgt keine Übertherapie, sondern eine medizinisch notwendige Versorgung. Ich wünsche der Leserbriefschreiberin noch viele erfolgreiche, freudige und erfüllte Berufsjahre – hoffentlich wird sie nicht von jüngeren Kollegen aus dem Beruf befördert. Sie sollte sich schämen, in der jetzigen Corona-Krise solch ein Ansinnen zu stellen, in der die Kollegen trotz des Risikos, dem sie ausgesetzt sind, weiter ihre Praxen offenhalten und sich der Verantwortung den Patienten und den Mitarbeitern gegenüber bewusst sind. Dr. Karl-Reinhard Sander, Neumagen-Dhron Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu ver- öffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an: leserbriefe@zm-online.de oder Redaktion Zahnärztliche Mitteilungen, Behrenstr. 42, 10117 Berlin Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. zm 110, Nr. 12, 16.6.2020, (1179) www.DAS-KONZEPT.com macht‘s einfach! Die AERA Lösung für den Materialeinkauf: Bedarf ermitteln, Preise vergleichen und optimiert einkaufen. Ganz einfach, bequem und kostenlos. Jetzt testen unter www.aera-online.de | 09

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