Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 110, Nr. 13, 1.7.2020, (1288) I n seinem Technical Report bewertet das ECDC die ver- schiedenen Methoden zur Dekontamination. Unabhängig davon, welche Methode angewendet wird, ist vor der Wiederverwendung eine Überprüfung der Passform erfor- derlich. Verformte oder beschädigte Atemschutzmasken sollten nicht wiederverwendet, sondern entsorgt werden, so das ECDC. Hier die Bewertungen der Behörde für die einzelnen Optionen zur Aufbereitung von FFP-Masken: DAMPFSTERILISATION „In einer niederländischen Studie wurde über die Verfor- mung des Atemschutzgeräts oder den fehlgeschlagenen Fit-Test nach Dampfsterilisation bei 134 ° C berichtet. [...] Bergman et al. berichteten auch über physikalische Verfor- mungen für bestimmte N95-Modelle, diese behielten jedoch nach drei Zyklen eine ausreichende Aerosolpenetration und einen angemessenen Luftstromwiderstand bei.“ WASSERSTOFFPEROXIDDAMPF „Eine von der US-amerikanischen Food and Drug Adminis- tration (FDA) in Auftrag gegebene Studie zeigte, dass Wasserstoffperoxiddampf (HPV) bei der Dekontamination von N95-Atemschutzmasken (das US-Äquivalent von FFP2-Atemschutzmasken) für mehrere Dekontaminations- zyklen wirksam war. Die Maske behielt ihre Funktion auch nach 10–20 HPV-Zyklen bei, zeigte danach jedoch Anzeichen eines Abbaus. [...] Andere Studien ergaben keine Schäden und Deformationen an N95-Atemschutzgeräten, wenn drei bis fünf Dekontaminationszyklen durchgeführt wurden. Möglicher Nachteil: Schädliche Konzentrationen von Was- serstoffperoxid können nach der Dekontamination Tage auf dem Beatmungsgerät verbleiben.“ GAMMASTRAHLUNG „Eine Studie ergab, dass eine Dosis von 20 kGy (2MRad) für die Inaktivierung von Coronaviren ausreicht. Andere ergaben eine mögliche Verformung des Atemschutzgeräts mit einer beeinträchtigten inneren Filterschicht und einer schlechten Gesichtsanpassung bei einer Gammabestrahlung mit einer Dosis von 24 kGy. Eine weitere Studie zeigte keine Ver- formung nach Gammabestrahlung mit 25 kGy, aber der Fit-Test nach dem Dekontaminationsprozess schlug fehl.“ KEIMTÖTENDE UV-BESTRAHLUNG „Keimtötende UV-Bestrahlung (UVGI) ist eine vielversprechende Methode, bei der die keimtötende Aktivität von UV-C-Strahlung genutzt wird. Die beiden wichtigsten Einschränkungen sind die erforderliche Strahlungsdosis und die durch die Struktur des Atemschutzgeräts erzeugten Schatteneffekte, die verhin- dern könnten, dass die UV-Strahlen die Mikroorganismen erreichen. [...] Die für eine erfolgreiche Dekontamination erforderliche Belichtungszeit ist sehr unterschiedlich und reicht bis zu 266 Minuten.“ MIKROWELLENBESTRAHLUNG „Viscusi et al. verwendeten Mikrowellenbestrahlung bei neun Modellen von Atemschutzgeräten (N95 und P100), wovon zwei beschädigt wurden. Die Filteraerosolfiltration und der Filterluftströmungswiderstand wurden in sieben der neun getesteten Modelle nicht beeinflusst. Die keimtötende Wirkung und die Anpassungsleistung wurden nicht bewertet. Im Allgemeinen mangelt es [...] an Wirksamkeit.“ ETHYLENOXID „Diese Methode birgt das inhärente Risiko einer Persistenz des Ethylenoxids in der Atemschutzmaske, die für den Be- nutzer schädlich ist.“ TROCKENE WÄRMEBEHANDLUNG „Fisher et al. fanden bei der Verwendung von trockener Hitze bei 70° C für bis zu 60 Minuten auf Stoff aus N95-Atem- schutzmasken heraus, dass die Filtrationsleistung nach einem einzelnen Dekontaminationszyklus nicht verringert wurde, jedoch mit jedem weiteren Zyklus. [...] Die Autoren betonten, dass die Technik ausreichend lang angewendet werden muss, um eine Verringerung der Viruskonzentration sicherzustellen. Viscusi et al. berichten von Beschädigungen bei Temperaturen über 100 ° C.“ Foto: AdobeStock_ Jessica Unter Berücksichtigung aller Ergebnisse können Bestände an abgelaufenen Einweg-FFP2– und FFP3-Masken auch zum Schutz von Gesundheitspersonals verwendet werden, schreibt das ECDC. Bedingung ist, dass gelagert wurden ohne der Sonne, übermäßiger Feuchtigkeit oder Schädlingen ausgesetzt zu sein. Voraussetzung sei außerdem ein guter Sitz und ein einwandfreier Zustand der elastischen Bänder und Nasenbrücke. TECHNISCHER REPORT Optionen zur Wieder- verwendung von Atemschutzmasken sind begrenzt Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat die verschiedenen Verfahren zur Dekontamination von FFP-Atemschutz- masken bewertet. Nicht alle Optionen eignen sich, und jede beschriebene Methode hat auch Nachteile. 22 | PRAXIS
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