Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 110, Nr. 13, 1.7.2020, (1304) Desinfizieren der Behandlungszimmer und den Ab- und Aufbau hat sich verdoppelt. Obwohl wir im Juni 2020 also wieder auf 100 Prozent gearbeitet haben, liegt der Umsatz aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen rund 20 Prozent unter dem Juni 2019. Was bleibt Ihnen besonders in Erinnerung aus dieser schwierigen Zeit? Dass wir Zahnärzte von der Bundes- regierung im ersten Notstandsgesetz nicht mal erwähnt wurden, hat mich getroffen. Die Systemrelevanz der Zahnmedizin ist nicht verhandelbar und unsere Profession nicht weniger wichtig als die Arbeit anderer Ärzte. Zwar haben wir unsere Arbeit zu Hochzeiten der Krise temporär auf die Behandlung von Notfällen begrenzt, aber selbstverständlich ist unsere Arbeit zum Wohle der Patienten nicht beliebig aufschiebbar. Die Mund- gesundheit ist für das Wohlergehen und die Grundgesundheit unserer Patienten unverzichtbar. Und es ist auch nicht so, dass die Zahn- arztpraxen eine Extremsituation, wie wir sie in den vergangenen Monaten erlebt haben, per se finanziell leichter stemmen können als Humanmediziner. Das war vielleicht in den 1980er-Jahren der Fall und scheint in der Politik nach wie vor verankert zu sein. Was ist Ihnen positiv aufgefallen in der Krisenzeit? Die Patienten haben wirklich Ver- ständnis und erkennen an, dass wir unser Möglichstes zum Schutz aller Beteiligten tun. So tragen wir unter anderem zusätzlich zum MNS ein Gesichtsvisier. Die Dankbarkeit der Patienten und der große Einsatz und Zusammenhalt unseres gesamten Praxisteams haben mich besonders be- eindruckt und auch ein bisschen stolz gemacht.Es gibt viel Zuspruch von Be- kannten, die sagen: „Ich möchte jetzt kein Zahnarzt sein“. Wie schätzen Sie die Lage ein? Lang bestehende, etablierte Praxen kommen über die Runden. Wir werden das wuppen! Aber nicht jeder Praxis fällt das leicht. Es kommt ganz auf die Konditionen und die Konstitution an und den wirtschaftlichen Druck. \ Die Fragen stellte Laura Langer. Die Zahnarztpraxis mit 17 Mitarbeitern im niedersächsischen Verden an der Aller führt Dr. Martin Herlinghaus als zertifizierter Implantologe seit knapp 35 Jahren. Zusammen mit seinem Partner Axel Witte wird hier der Schwer- punkt auf Zahnerhalt und Prävention gesetzt. Die Praxis verfügt über sieben Behandlungszimmer auf einer Fläche von 330 Quadratmetern. Not macht erfinderisch: Das Outdoor- Wartezimmer ergänzt im Corona-Sommer das Wartezimmer in der Praxis. Herlinghaus mit seinen beiden Kollegen Axel Witte und Alp Haciömeroglu (v.r.n.l.) Fotos: Dr. M. Herlinghaus Die Praxis in Verden an der Aller behandelt täglich rund 80 Patienten. 38 | PRAXIS

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