Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 110, Nr. 13, 1.7.2020, (1335) wir bei der Patientin neben dem PSA einen Fotostatus angefertigt. Der Be- handlungswunsch waren ausdrücklich „feste Zähne“, wenn es irgendwie möglich sei. Ihr Fokus war eine sichere Artikulation. Der weitere Behandlungs- ablauf wurde skizziert und in einen Behandlungsplan und ein Angebot überführt. Für die Interimsphase verblieben zuerst nur die Eckzähne und jeweils ein Molar pro Quadrant. Auf Basis der Interimsprothese wurde eine 3-D- Diagnostik durchgeführt. Den ge- wünschten festsitzenden Zahnersatz setzten wir mit jeweils sechs Implan- taten pro Kiefer um. Wir wählten ein konservatives Vorgehen mit geschlos- sener Einheilung, wobei der OK (12 Wochen Einheilungszeit) zuerst und dann der UK (8 Wochen Einheilung) operiert wurde. Zehn Tage nach der Freilegung erfolgte die erste Abfor- mung. Im Unterkiefer verblieben die letzten Molaren bis zum Eingliedern des therapeutischen Provisoriums, um die Interimsprothese über gebogene C-Klammern so lange wie möglich zu verankern. Wir kombinierten eine analoge Vorgehensweise in der Praxis mit weitergehend digitaler Diagnostik, Planung und Umsetzung (CAD/CAM) im zahntechnischen Labor. Im Umgang mit Angstpatienten kann auch die Mitarbeit des Zahntechnikers eine wertvolle Hilfe sein. In den meisten Fällen kommt ja bei der Ver- sorgung mit Zahnersatz kein Kontakt zwischen Zahntechniker und Patient zustande. Wir setzen jedoch in unserer Zusammenarbeit zwischen Zahn- medizin und Zahntechnik darauf, dass jeder Patient auch vom Zahntechniker gesehen wird und möglichst ein per- sönlicher Kontakt zustande kommt. Das kann von den Patienten als beson- dere Wertschätzung empfunden wer- den, was so auch im vorliegenden Fall eintrat und zusätzlich das Vertrauen unserer Patientin in die Therapie und die beteiligten Behandler festigte. Die Patientin erhielt bereits zu Beginn der Behandlung über das Wax-up sowie Langzeitprovisorien einen Ein- druck der fertigen Arbeit. Die schädel- bezüglich eingesetzten Implantat- modelle wurden im Artikulator eingescannt und mit den gewonnenen Daten der Interimsprothese gematcht. Das okklusal verschraubte Langzeit- provisorium (LPV) des Ober- und Unterkiefers wurde mit CAD/CAM aus Multistratum Flexible (Firma Zirkon- zahn) gefertigt und bei der Einprobe wurde ein Zentrikregistrat genommen. Das LPV wurde in statischer und dyna- mischer Okklusion eingestellt und der Patientin eingesetzt. Die Patientin war mit Form und Funktion vollends zufrieden. Einer der Vorteile, komplexe Fälle mit CAD/CAM-Technologie zu lösen, ist, dass Zahnarzt und Zahntechniker jederzeit in der Lage sind, auf Even- tualitäten wie Patientenwünsche oder gar einen Bruch des LPV schnell zu reagieren. Die bildgebenden Verfahren sind für die Zusammenarbeit zwischen den Spezialisten sehr hilfreich. Es ist zu jeder Zeit möglich, den Therapieplan Abb. 5: Zirkonoxid-Gerüststruktur Abb. 6: Implantat-prothetische Versorgung nach Individualisierung Fotos: Ralf Barsties ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. Abb. 7: OK-Aufsicht vor definitiver Befestigung Abb. 8: UK-Aufsicht vor definitiver Befestigung 7 8 Fotos: Michael Naumann 5 6 | 69

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