Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

sondern als Fortbildungsinstitut wei- terführen (Abbildung 5). Diesen Plan verfolgte er sehr zielstrebig. Zunächst einmal immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg, machte das zahnärztliche Staatsexamen und schließlich auch seine Promotion. Der Respekt der Zahnärzte war ihm somit sicher. Wann genau der Plan entstand, aus dem Lehrinstitut ein Fortbildungs- institut zu machen, ist heute nicht mehr genau zu bestimmen. Den ersten Hinweis fanden wir in einem Brief aus dem Jahr 1954. Direktor Engel setzt die Stadt Karlsruhe in Kenntnis, er habe mit dem Präsidenten des BdZ ge- sprochen und es sei beiderseitig der Wunsch ausgedrückt worden, aus dem Karlsruher Institut eine „großzügige Fortbildungsstätte für die deutschen Zahnärzte zu schaffen“. DAS ERSTE ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNGSINSTITUT Es gab wohl auch andere Pläne. Ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 1958 berichtet darüber, man beabsichtige, Anwärtern auf das Zahnmedizin- studium ein Vorbereitungsjahr vor Studienbeginn im Institut zu ermög- lichen. Die Idee, ein Fortbildungsinsti- tut zu gründen, setzte sich durch. Im Juni 1959 berichtete Walter Engel der Delegiertenversammlung der Landes- zahnärztekammer Baden-Württemberg von seinen Plänen. Das neue Institut sollte ein Haus für praktische Fortbil- dung werden, die Lerngruppen sollten klein sein und die Poliklinik erhalten werden, um auch sie für die Fortbildung einzusetzen. Eine durchaus kontroverse Diskussion entspann sich, denn einige Kollegen waren skeptisch. So wurde infrage ge- stellt, ob die Kollegenschaft überhaupt einen entsprechenden Bedarf habe und ob das Ganze zu finanzieren sei. Am Ende kam es zu dem Beschluss „Das Lehrinstitut des BdZ in Karlsruhe wird nach Beendigung seiner Tätigkeit als Ausbildungsstätte im März 1960 als Fortbildungsinstitut weitergeführt.“ Dieser Beschluss ließ jedoch die Details offen. Walther Engel musste noch viele Probleme aus dem Weg räumen, bevor seine Vision Wirklichkeit werden konnte. Am 24. März 1960 gab es eine Feier im Restaurant Erbprinz, in der Walther Engel die Umwidmung des Lehrinstituts in ein Fortbildungs- institut bekannt gab. Die zm-Ausgabe 9/1960 überschrieb ihren Bericht mit „Im Zeichen der Wiedergeburt“. Das erste Kursprogramm des Sommer- halbjahres 1960 umfasste zwölf Fort- bildungskurse. In den Zahnärztlichen Mitteilungen erschien 1966 eine Bilanz der ersten sechs Jahre des neuen Karlsruher Insti- tuts. Im Berichtszeitraum wurden 274 Kurse abgehalten an denen insgesamt 7.043 Zahnärzte teilnahmen. Davon kamen 41 Prozent aus Gebieten außer- halb von Baden-Württemberg. Die Botschaft war klar: Dieses Institut war keine Totgeburt – die Kollegenschaft nahm das das Angebot eines um- fassenden Fortbildungsprogramms an. Direktor Engel war es gelungen, ein neues Kapitel der zahnärztlichen Fort- bildung aufzuschlagen. \ Foto: Bildarchiv Akademie Karlsruhe Abb. 4: Das Extraktionszimmer mit Röntgeneinrichtung: Die heute gültigen Abstandsgebote beim Röntgen spielten noch keine Rolle. Foto: Fotoalbum Dr. Rüdiger Engel Abb. 5: Walther Engel, der Begründer der zahnärztlichen Fortbildung, bei einer seiner praktischen Demonstrationen in den frühen 60er-Jahren PROF. DR. MED. DENT. WINFRIED WALTHER Direktor Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe Lorenzstr. 7, 76135 Karlsruhe winfried_walther@za-karlsruhe.de Foto: Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe

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