Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16
Die intraorale Untersuchung zeigte eine suspekte Mundschleimhautverän- derung in regio 38. In der Panorama- schichtaufnahme zeigte sich ein tief verlagerter Zahn 38 mit einer hoch- suspekten, inhomogenen und unscharf begrenzten, perikoronaren Osteolyse bis an die Incisura semilunaris des lin- ken aufsteigenden Unterkieferastes (Abbildung 1). Klinisch wurde zunächst die Verdachts- diagnose einer ausgedehnten Osteo- radionekrose beziehungsweise einer ossären Spätmetastase des vorbekann- ten Mammakarzinoms gestellt. Die CT-Bildgebung bestätigte eine ausge- dehnte Osteolyse von regio 37 bis hin zur Schädelbasis mit allseitigem Befall der knöchernen Kortikalis (Abbildung 2). Zusätzlich zeigte sich eine massive, den linken aufsteigenden Unterkiefer- ast vollständig umschließende Raum- forderung (Abbildung 3). In Vollnarkose erfolgte die operative Entfernung des Zahnes 38 sowie eine umfangreiche Probengewinnung aus den tiefen, umliegenden Weichgeweben und dem Unterkieferknochen. Die im Rahmen des komplettierenden Stagings durchgeführte PET-CT-Untersuchung zeigte zusätzlich die teilweise vorbe- kannte ausgeprägte osteoblastische Metastasierung des gesamten Achsen- skeletts. Dabei ergaben sich keinerlei Hinweise auf eine zervikale Lymph- knotenmetastasierung sowie mögliche Fernmetastasen oder bislang nicht diagnostizierte Zweittumoren (Abbil- dung 4). Nach anfänglichem histologischem Verdacht eines ortsständigen Platten- epithelkarzinoms zeigte sich ein orts- ständiges, wenig differenziertes MEK mit geringer Expression des Östrogen- rezeptors, einer fehlenden Expression des Progesteronrezeptors sowie einer hohen Proliferationsaktivität. Weiter- hin zeigte sich eine fehlende Expression von HER2/neu und eine positive Reak- tion für das p53-Onkoprotein. Mittels GATA3- und BRST2-Immunhistologie konnte die Differenzialdiagnose einer Spätmetastase des vorbekannten Abb. 2: Das CT (koronar, Knochenfenster) bestätigt die in der Panoramaschicht- aufnahme vorab diagnosti- zierte Osteolyse des linken aufsteigenden Unterkieferastes mit einer deutlich sichtbaren Infiltration der allseitigen Kortikalis und der Spongiosa (weißer Kreis). Abb. 3: Das CT (axial, Weichteilfenster) zeigt eine den kompletten linken aufsteigenden Unterkieferast umfassende tumoröse Raum- forderung (roter Kreis). Foto: BWZK Foto: BWZK OBERFELDARZT DR. MED. GUNNAR MÜLLER Pathologie Bundeswehrzentralkrankenhaus Rübenacherstr. 170, 56072 Koblenz ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. FLOTTILLENARZT DR. MED. DR. MED. DENT. AXEL MAYER Klinik VII; Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie Bundeswehrzentralkrankenhaus Rübenacherstr. 170, 56072 Koblenz zm 110, Nr. 15-16, 16.8.2020, (1483) SOFTWARE Jetzt kostenlos Demo anfordern: Tel.: 02744/9200-31 software@beycodent.de TOPTIMER TERMINPLANER LABOR-EXPRESS LABORABRECHNUNG AZ-CONTROLL ARBEITSZEITERFASSUNG www.beycodent.de | 25
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