Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm 110, Nr. 15-16, 16.8.2020, (1490) DIE ZM-KOLUMNE RUND UM DIE RELEVANTEN PRAXISFRAGEN Fehler sind Chancen! Z um Einstieg möchte ich mit einer Floskel beginnen: „Nie- mand ist perfekt – jeder macht Fehler.“ Bedenken Sie: Die Änderun- gen, die Sie eingeführt haben, kamen zusätzlich zu einer abnehmenden Routine bei Standardarbeiten in der Corona-Krise. Seien Sie verständnisvoll und nehmen Sie das Auftreten von Fehlern zum Anlass, Ihre Ideen weiter- zuverfolgen. \ Haben Sie für alle neu eingeführ- ten Abläufe Checklisten gemacht, diese gelehrt und nachgeschult? \ Haben Sie Checklisten für die Vorbereitung von Behandlungen? \ Welche Behandlungen kommen weniger oft vor und sollten einmal gründlich „revisioniert“ und aufgearbeitet niedergeschrieben werden? Viele Praxen kämpfen mit den von Ihnen genannten Problemen. Hier kann – um es vorwegzunehmen – nur ein vernünftiges und zielgerichtetes Fehlermanagement, kurz FMS, zu einer Besserung führen. Dabei ist das FMS ein großartiges Instrument zur Identi- fikation und Behebung von Schwach- stellen im Praxisablauf. Aber zunächst zu Ihrer letzten Frage: Ihr praxisinter- nes FMS muss die folgenden Mindest- anforderungen erfüllen. 1. Es muss ordentlich dokumentiert sowie einfach und klar struktu- riert sein. 2. Für alle Mitarbeiter muss eine Möglichkeit bestehen, anonym und sanktionsfrei über Fehler zu berichten. 3. Die Teilnahme ist nicht verpflichtend. 4. Die Vertraulichkeit und der Datenschutz müssen natürlich gewahrt sein. 5. Die Auswertung der Ereignisse muss durch einen Verantwort- lichen geschehen und wenn gewünscht, sollte es zeitnah ein Feedback geben. 6. Bei einem Fehlereintrag wird notiert, wann der Fehler von wem entdeckt wurde. 7. Unterscheiden Sie zwischen verschiedenen Fehlertypen, um auswerten zu können, in welchem Bereich die Fehler auftreten. Beispiele: Behandlung, Dokumentation, Hygiene, Fremd-labor, Organisation und Materialwesen. Lieber Herr Henrici, seitdem ich meine Praxis mit etwas geänderten Strukturen und Abläufen wieder hochgefahren habe, häufen sich die Fehler. Es scheint, dass Abläufe, die nun einige Zeit nicht mehr gemacht worden sind, einfach nicht mehr sitzen. Leider schaffe ich es nicht, mein Team dazu zu bringen, so korrekt zu arbeiten, wie es nötig ist. Was halten Sie von der Einführung eines Fehler- managements? Angesprochen worden ist es schon ein- mal, aber vielmehr als es zu belächeln, ist nicht passiert. Viele Grüße, Dr. M Foto: AdobeStock_iiierlok_xolms 32 | PRAXIS

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