Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16
zm 110, Nr. 15-16, 16.8.2020, (1500) V on jetzt auf gleich mussten die Institute Mitte März im Zuge des Lockdowns ihre Präsenzfortbildungen einstellen. So vielfältig und unterschiedlich die Programme der Institute auch sind, die Herausforderungen für den Fortgang der Fortbildung für die Kollegenschaft stellten sich an vielen Stellen ähnlich. Für alle Institute eine Herausforderung: Die Umorganisation der Fortbildung binnen kürzester Zeit. Es mussten bestehende Präsenzkurse abgesagt, neue Online-Format entwickelt, das Jahrespro- gramm musste neu strukturiert und Nachholkurse mussten geplant werden. Hinzu kam die Schulung von Referenten und Kursteilnehmern in Bezug auf die neue Technik. So berichtet etwa Prof. Dr. Winfried Walther von der Aka- demie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, sein Institut habe durch eine ganze Reihe von Online-Veranstaltungen die Praxen bei der praktischen und wirtschaftlichen Bewäl- tigung der akuten Problemlage unterstützt. Archibald Salm, Direktor des Instituts Bildung und Wissenschaft der Landes- zahnärztekammer Rheinland-Pfalz, verweist auf hohen organisatorischen Aufwand: „Die Kommunikation mit den betroffenen Teilnehmenden, Referenten etc. war aufwendig, schließlich gab es ganz unterschiedliche Auffassungen, wie mit der Ausnahmesituation umzugehen ist ...“ Im Philipp- Pfaff-Institut, Fortbildungseinrichtung der Kammern Berlin und Brandenburg, stand vor allem die Sicherstellung der laufenden Aufstiegsfortbildung im Vordergrund, die nach einer Pause auf Onlineunterricht umgestellt werden konnte, sowie die Fortführung der curricularen Kurse. „Besonders herausfordernd war und ist dabei die ständig rollierende Planung von Kursterminen und das Abstimmen der Verfüg- barkeit von Referenten und Räumlichkeiten,“ erklärt der Geschäftsführer Kay Lauerwald. Prof. Dr. Johannes Einwag, Direktor des Zahnmedizinschen Fortbildungszentrums Stuttgart (ZFZ), erläutert, wie in der Lockdown-Phase in seinem Institut ein Teil der Präsenzkurse umstrukturiert wurde: Wo immer es möglich war, wurden theoretische Kursinhalte als Online-Seminare angeboten. Unabhängig davon entwickelte das ZFZ zusätzlich zum bestehenden Kursprogramm etwa 40 Online-Seminare, die zum großen Teil in Serien angeboten werden. Sebastian Brandt, Geschäftsführer der Landeszahnärztekammer Sachsen, etwa verweist auf den enormen Aufwand, der durch die Kurs- absagen verbunden war: Hotels, Catering, aber auch die Konzeption neuer Termine. ZAHNÄRZTETAGE ABGESAGT In einigen Kammerbereichen mussten größere Veranstal- tungen abgesagt werden, so etwa in Westfalen-Lippe der Zahnärztetag im März, der Zahnärztetag Mecklenburg- Vorpommern im September oder der Thüringer Zahnärzte- tag, der für November geplant war – dieser wurde durch einen eintägigen Akademietag ersetzt. Die eazf Europäische Akademie für zahnärztliche Fort- und Weiterbildung, Fort- bildungseinrichtung der Bayerischen Landeszahnärztekam- mer, benennt weitere Bereiche wie die Einführung von Kurzarbeit, die Sicherung der laufenden Fixkosten, Gespräche mit Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern sowie Abstimmungen mit dem Kammervorstand. STRENGES HYGIENEKONZEPT In vielen Kammerbereichen konnte der Kursbetrieb schon sehr früh nach dem Lockdown wieder aufgenommen werden. Online-Kurse wurden beibehalten, verstärkt wurden aber wieder Präsenzkurse angeboten – mit einem strengen Hygienekonzept entsprechend behördlicher Vor- gaben. Winfried Walther schildert das für Karlsruhe so: „Die ganze Infrastruktur wurde so eingerichtet, dass Abstands- gebot und regelmäßige Desinfektion eingehalten werden können. Organisatorisch wurden zahlreiche Details neu geregelt. Das gilt insbesondere für den Catering-Bereich, für den auch ein Desinfektionsprotokoll erarbeitet wurde.“ Und Foto: azfk Abstandsgebot und Desinfektionsregeln müssen beachtet werden: Hier beim Chirurgiekurs in Karlsruhe mit Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel. ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNGSINSTITUTE IN DER CORONA-KRISE Fortbildung ist Begegnung miteinander Der Lockdown in der Corona-Krise hat auch die zahnärztlichen Fortbildungsinstitute der Länderkammern stark getroffen. Von jetzt auf gleich mussten sie ihren Präsenzbetrieb einstellen – um jetzt mit neuen Konzepten wieder ihr Programm weiterzuführen. Fest steht: Fortbildung nur online reicht nicht aus – wichtig ist die kollegiale Begegnung. Welche Möglichkeiten bieten die Institute der Kollegenschaft jetzt? Ein aktuelles Stimmungsbild. 42 | POLITIK
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