Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm 110, Nr. 15-16, 16.8.2020, (1509) 1mm 2 galt selbst im kariesfreien Dentin als Indikation für eine Vitalexstirpation, so dass eine komplette Wurzelkanal- behandlung empfohlen wurde. Aktuell werden Verfahren zur Vitalerhaltung genutzt, bei denen das geschädigte Pulpa- gewebe entfernt wird und die verbliebene Pulpa unter asep- tischen Bedingungen mit einem Wundverband versorgt und erhalten wird [Duncan et al., 2019; Ricucci et al., 2019]. Grundlage für diese neue Therapie ist eine vergrößerte Sicht mit dem Dentalmikroskop auf das kariöse Dentin und das Pulpagewebe. So kann besser ermittelt werden, ob die Pulpa irreversibel geschädigt wurde und welche Anteile der Pulpa entfernt werden müssen [Ricucci et al., 2019] (Abbildungen 5a und 5b). Beurteilung der Pulpa unter dem Mikroskop: Abb. 5a: Am Zahn 16 ist auf der Röntgenaufnahme ein verbreiterter Desmodontalspalt erkennbar. Die Symptomatik und die Distanz von der Füllung zur Pulpakammer begründete noch keinen hinreichenden Verdacht auf eine irreversible Pulpitis, so dass vom überweisenden Zahnarzt der Versuch einer Vitalerhaltung mit einem Kortikoid-Präparat angestrebt wurde. Abb. 5b: Nach der schrittweisen Entfernung des Pulpakammerdachs wurde unter mikroskopischer Sicht bei 16-facher Vergrößerung eine partielle Nekrose der Kronenpulpa mit stark erweiterten Blutgefäßen und einem Bezirk der Nekrose (N) sichtbar, so dass eine Vitalerhaltung erfolglos bleiben musste. Fotos: Michael Arnold MICHAEL ARNOLD \ 1985–1990: Studium der Zahnmedizin, Universität Leipzig \ 1990: Approbation \ 1990–1994: MdL Sachsen, ruhender Arbeitsvertrag Poliklinik Mickten zur Fortbildung als FZA für Allge- meine Stomatologie \ 1994–1995: Mitarbeit in Vertragszahnarztpraxis in Dresden \ 1995–2003: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Poliklinik für Zahnerhaltung, Universitätsklinikum Dresden, Themen und Arbeitsbereiche u. a.: Untersuchungsmethoden zur Bewertung manueller und maschineller Aufbereitungstechniken, Sprechstunde endodontische Problemfälle, Spezial- kurs Endodontie mit Dentalmikroskop im Rahmen Kurs Zahnerhaltungskunde I \ seit 2003: Privatpraxis für Endodontie und Zahnerhaltung in Dresden \ 2007–2013: Dozent im Masterstudiengang der DGP und APW Curriculum Endodontologie \ seit 2007: Spezialist in Endodontologie der DGZ und DGEndo, seit 2011 DGET \ seit 2007: Certified Member European Society of Endodontology (ESE) \ seit 2013: Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift „Endodontie“ \ seit 2015: Dozent Endodontie-Curriculum der LZK Sachsen; Schwerpunkt Mikrobiologie und Desinfektion Foto: privat N 5a 5b CME AUF ZM-ONLINE Vergrößerungshilfen in der Endodontie Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie 2 CME-Punkte der BZÄK/ DGZMK. | 51

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