Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16
zm 110, Nr. 15-16, 16.8.2020, (1519) den, dass beispielsweise die zur paro- dontalen Regeneration zur Verfügung stehenden Verfahren eine ausgeprägte Techniksensitivität aufweisen und ein hohes manuelles Geschick seitens der Behandler erfordern. Dieser Sachver- halt wird im Besonderen in multizen- trischen Studien als sogenannter „Zen- trumseffekt“ deutlich. Obwohl die Operateure bei solchen Untersuchun- gen ohnehin schon aufgrund ihrer hohen Expertise ausgewählt und in den zu testenden Techniken im Vor- feld der Studie speziell trainiert und kalibriert werden, weisen die an den einzelnen Standorten erzielten Ergeb- nisse häufig eine sehr hohe Variabilität auf [Cortellini et al., 2009; Meyle et al., 2011; Sanz et al., 2004; Tonetti et al., 2004]. Die Auswahl einer bestimmten Technik mit oder ohne Vergrößerungs- hilfen scheint deshalb für den Behand- lungserfolg nur ein Aspekt zu sein. Die Erfahrung mit der betreffenden Tech- nik und deren klinische Durchführung im Detail bei entsprechender Fallaus- wahl und realistischer Einschätzung des zu erzielenden Behandlungsresul- tats scheinen darüber hinaus nicht minder von Bedeutung zu sein. FAZIT Stand heute sind zur Handhabung der für die speziellen Anforderungen in der mikrochirurgischen Oralchirurgie entwickelten Instrumente und Naht- materialien Vergrößerungsfaktoren von 4.5x bis 6.0x, wie sie von Lupen erreicht werden können, ausreichend – die Anwendung eines dentalen Ope- rationsmikroskops ist deshalb aktuell nicht erforderlich. Das kann sich aber schnell ändern. Aktuelle Trends in Richtung feinerer Skalpellklingen und parodontaler „Schlüssellochchirurgie“ lassen vermuten, dass in Zukunft wie- der verstärkt kleinere Instrumente und Nahtmaterialien eingesetzt werden, deren Anwendung wiederum höhere Vergrößerungsfaktoren erforderlich machen würde. Neuere Generationen von leichter anzuwendenden Operati- onsmikroskopen oder innovative Lupensysteme mit Vergrößerungsfak- toren bis zu 10.0x könnten in diesem Zusammenhang in naher Zukunft eine große Rolle spielen. Klar ist auf Basis der aktuellen wissen- schaftlichen Datenlage aber auch, dass gerade in der rekonstruktiven Parodon- tal- und Implantatchirurgie am Ende viele einzelne Faktoren – nicht zuletzt auch Erfahrung, Kompetenz und manuelles Geschick des Behandlers – zusammenspielen müssen, um erfolg- reiche Behandlungsergebnisse erzielen zu können – das Arbeiten unter Vergrößerung dürfte hierbei nur ein Aspekt unter vielen sein. \ Abb. 15: PAR-Befund zum Zeitpunkt der Re-evaluation: Es ist gelungen, parodontal gesunde Verhältnisse wiederherzustellen. Fotos: Hürzeler/Zuhr Abb. 16: Röntgenbild Zahn 11: Eine teilweise knöcherne Auffüllung des ursprünglich vorhan- denen intraossären Defekts ist sichtbar. Abb. 12: Lappenstabilisierung und Wund- verschluss unter Verwendung eines mikro- chirugischen Nahtmaterials der Stärke 7.0 Abb. 13: Bukkale Ansicht am Ende des Eingriffs Abb. 14a, b: Bukkale und palatinale Ansicht zum Zeitpunkt der Reevaluation fünf Monate nach dem chirurgischen Eingriff 14a 14b | 61
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