Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16
zm 110, Nr. 15-16, 16.8.2020, (1532) LADAKHPARTNERS LOCAL DOCTORS E.V. Das Virus erschwert den Einsatz im Himalaya Maik Wieczorrek 2019 wurden die Ladakhpartners-Partnership Local Doctors e.V. 15 Jahre alt – da waren wir das letzte Mal vor Ort. Für dieses Jahr hatten wir einen Hilfseinsatz im Sommer geplant, aber bis Ende August gilt das Einreise- verbot im schwer von der Pandemie betroffenen Indien. Zum Glück sind die einheimischen Helfer und Naturärzte – die Amchis – soweit geschult, um die medizinische Arbeit in Teilen aufrechtzuerhalten. Ein Blick zurück und nach vorn. U nser Ziel ist, dass die speziell ausgebildeten Amchis möglichst viele zahnmedizinische Tätig- keiten durchführen können. Dabei geht es vor allem um die Entfernung von Zahnstein, einfache Füllungen und Extraktionen unter Anästhesie. Abgesehen von Trepanationen werden keine endodontologischen Behandlun- gen durchgeführt. Wichtig ist, vor dem Einsatz die fach- lichen Besonderheiten für die Behand- lung zu klären und das Team über die kultur- und landesspezifischen Gegebenheiten aufzukären. Das trägt unserer Erfahrung nach wesentlich zum Erfolg bei. WIE KOMMT EIN STUHL 4.500 METER DEN BERG RAUF? Vor Ort ploppen dann noch genug unerwartete Probleme auf. So war es das letzte Mal fast ein Akt der Unmög- lichkeit, den neu gespendeten, klapp- baren Behandlungsstuhl in die Berge von Ladakh zu schaffen. Erst sprengte er das Standardmaß für den Flug- transport, dann kapitulierten sämtliche Spediteure am Zielflughafen – die Hände gen Himmel reißend. Am Ende wurde er wie ein Rucksack auf die rund 4.500 Meter Höhe getragen, bevor er in der Amchiklinik in Lingshed auf- gestellt und in Betrieb genommen werden konnte. Doch der Stuhl war nicht die einzige Herausforderung. Bis einen Tag vor unserem Abflug nach Kashmir war unklar, ob der Flug über- haupt stattfindet. Dann – unser Team war gerade gelandet – kam es in der umkämpften Region Kashmir zwi- schen Indien und Pakistan erneut zum Einsatz von Waffen, diesmal heftiger als je zuvor. Die Lage wurde gefährlich. Vor allem, wenn man die Verhältnisse dort nicht kennt. Auch wenn ich alle bei unseren Freunden vor Ort in guten Händen wusste, hätte ich es keinem verdenken können, wenn er die Akti- on abgebrochen hätte. Wir entschie- den uns aber zum Weitermachen und hielten an unseren Plänen fest. Immerhin war die Straße ins Bergdorf Lingshed jetzt fertig und der Aufstieg dadurch weniger anstrengend. In der Amchi-Klinik, in der es nun einen zahn- medizinischen Behandlungsraum gibt, trafen sich alle Amchis und das Hilfs- team aus Deutschland, um gemeinsam über mehrere Tage die mobile Einheit für Patientenbehandlung zu nutzen. Mit viel Engagement und Enthusias- mus waren wir amWerk, bis der Strom in den Solarzellen verbraucht war und der Einsatz des Generators dazu führte, dass die Sicherung durchbrannte. So schnell gibt es hier im Bergland keinen MAIK WIECZORREK 1. Vorsitzender Ladakhpartners-Partnership Local Doctors e.V. Foto: privat Amchi Tashi Puntsog und Amchi Gonchok Gyalpo behandeln im Zahnbehandlungsraum der Amchiklinik. Fotos: Ladakhpartners Local Doctors e.V. 74 | GESELLSCHAFT
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