Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

deutscher Autoren (Dannewitz, Frankfurt; Dommisch, Berlin; Eickholz, Frankfurt; Kitzmann, Hamburg; Jepsen, Bonn; Wölber, Freiburg) floss dabei in vier der 15 systematischen Übersichten ein. Begleitend wurde ein therapeutischer Stufenplan konzipiert, wobei die Stu- fen 1 (Kontrolle des supragingivalen Biofilms und der Risikofaktoren) und 2 (subgingivale Instrumentierung) grundsätzlich alle Parodontitis-Patien- ten durchlaufen. Die Stufe 3 (chirur- gische Therapie) wird bei denjenigen Patienten relevant, die bei der Re-Eva- luation noch residuale pathologische Taschen zum Beispiel mit Vertikal- und Furkationsdefekten aufweisen. Es wurden therapeutische Endpunkte definiert, die erreicht sein sollten, be- vor der Patient sodann in Stufe 4 in die unterstützende PAR-Therapie (UPT) übernommen wird. Im November 2019 fand dann der Leitlinien-Workshop in Spanien statt, auf dem 90 Experten aus 19 Ländern (Abbildung 1) – darunter auch Vertre- ter europäischer Fachgesellschaften aus anderen Bereichen der Zahnmedizin (Endodontologie, Konservierende Zahnheilkunde und Prothetik) – unter Moderation von Prof. Dr. Ina Kopp die Evidenz in einem streng regulierten Protokoll nach dem GRADE-Verfahren in Therapieempfehlungen umsetzten und diese dann im Konsensusverfah- ren abstimmten. Die Arbeitsgruppe 1 unter dem Vorsitz von Iain Chapple und Søren Jepsen bewertete unter- schiedliche Methoden und Vorgehens- weisen zur subgingivalen Instrumen- tierung sowie den Nutzen adjuvanter Verfahren. Die Arbeitsgruppe 2 unter dem Vorsitz von Mariano Sanz und Tord Berglundh konzentrierte sich auf die Bewertung von weitergehenden chirurgischen Therapieverfahren sowie auf die adjuvante lokale und systemische Antibiotikagabe. Die Arbeitsgruppe 3 unter dem Vorsitz von Maurizio Tonetti und Anton Sculean befasste sich mit der Entwicklung klinischer Therapie- empfehlungen für die Behandlung von vertikalen und Furkationsdefekten mit resektiven oder regenerativen Ansätzen. Die Arbeitsgruppe 4 unter dem Vorsitz von David Herrera und Moritz Kebschull beschäftigte sich mit der Kontrolle des supragingivalen Biofilms und der Risiko- faktoren in der ersten Therapiephase und in der unterstützenden Betreuung (UPT) des erfolgreich behandelten Parodontitis-Patienten. Die Teilnehmer des Workshops ge- wichteten nicht nur die Stärke der Evi- denz für die verschiedenen Behand- lungen, sondern einigten sich auch auf ein Maß an Stärke für die Empfehlung dieser Interventionen unter Berücksich- tigung anderer Aspekte, wie beispiels- weise die Kohärenz der Evidenz, die klinische Relevanz der Ergebnisse, eine Nutzen-Schaden-Abwägung, ethische, rechtliche und wirtschaftliche Erwä- gungen, Patientenpräferenzen, An- wendbarkeit und Praktikabilität des Routineeinsatzes. Insgesamt wurden 62 Empfehlungen für die gesamte Behandlungsstrecke der Stadien I-III der Parodontitis ver- abschiedet. Um nur einige wenige herauszugreifen: Die europäische Leit- linie sieht aus Gründen der global PROF. DR. MORITZ KEBSCHULL Chair of Restorative Dentistry The School of Dentistry, University of Birmingham 5 Mill Pool Way, Edgbaston Birmingham B5 7EG, England moritz@kebschull.me Foto: privat PROF. DR. BETTINA DANNEWITZ Gemeinschaftspraxis Dres. Dannewitz & Glass Langgasse 36-38, 35781 Weilburg und Poliklinik für Parodontologie, Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum), Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt/Main dannewitz@med.uni-frankfurt.de Foto: privat zm 110, Nr. 17, 1.9.2020, (1607) © 04/2020 · 10006710v.001 Performer. diamant-ist-komet.de 64% unserer Diamant-Kunden setzen auf diese Spezialkräfte: Komet S-Diamanten. Jetzt kennenlernen! | 45

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