Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 110, Nr. 17, 1.9.2020, (1628) Akkumulatoren in kleiner Größe über dünne Kabel zugeführt werden. Die Wärmeentwicklung kann jedoch von Nachteil sein. Bei allen Vorteilen muss bei LED- und Xenon-Beleuchtungen der Anteil an Blaulicht für die tägliche Benutzung berücksichtigt werden. Schäden durch die zunehmende Er- höhung von Blaulicht mit einer Wellen- länge von 380 bis 460 nm konnten an der Retina nachgewiesen werden [Algvere et al., 2006]. Zur Vermin- derung des Blaulichtanteils werden Brillengläser mit entsprechenden Fil- tern empfohlen [Ide et al., 2015]. DENTALMIKROSKOPE Alle aktuellen Dentalmikroskope ähneln sich im technischen Aufbau. Aufeinander abgestimmte Linsen- systeme ermöglichen die Nutzung einer variablen Vergrößerung bei gleichzeitiger koaxialer Beleuchtung, so dass ein schattenfreies Arbeiten in allen Bereichen der Mundhöhle mög- lich wird. Ein Stativ sorgt für eine schwingungsfreie Halterung des Mikro- skops und die optimale Positionierung am Patienten. Die Dentalmikroskope unterscheiden sich jedoch in der Handhabung und in der Integrations- fähigkeit in die Praxis. Stativauswahl Abhängig von der Größe des Behand- lungszimmers sollte die Auswahl des geeigneten Stativs erfolgen. Es stehen Wand-, Decken- und Bodenstative zur Verfügung. Qualitativ hochwertige Stative sind die Grundlage für ein Arbeiten ohne Bewegungsunschärfen und eine schnelle Verfügbarkeit des Mikroskops am Patienten. Dabei spielt die Stabilität und Masse des Stativs eine wichtige Rolle: Je weniger Masse das Stativ aufweist, um so größer ist die Gefahr des Nachschwingen des Mikro- skops im klinischen Einsatz. Darüber hinaus sollen meist weitere Hilfsmittel wie zum Beispiel Fotokamera, Adapter, Strahlenteiler, Camcorder oder Mit- beobachtertubus befestigt werden. Mit der Zunahme der Last am tragenden Stativarm werden leistungsfähige Bremsen und Federn erforderlich, die in der Grundausrüstung häufig nicht nötig sind. Ein nachträgliches modula- res Aufrüsten von Mikroskopen ist nur zu empfehlen, wenn von Beginn an ein optimales Stativ ausgewählt wurde. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass die umgebenden Schwingun- gen durch geeignete Baumaterialien gedämpft werden. So müssen insbe- sondere Holzbalkendecken baulich an- gepasst werden. Bei angrenzenden stark befahrenen Straßen empfehlen sich vor der Auswahl des gewünschten Stativs Schwingungsmessungen an Wänden, Decken und Böden. Minimale Schwingungen werden durch die Ver- größerung am Mikroskop als dauerhafte Belastung empfunden und können ein Grund für Bewegungsunschärfen in der fotografischen Dokumentation sein. Bodenstative eignen sich vor allem in großzügigen Räumen. Der Vorteil ist die freie Verfügbarkeit des Mikroskops auch in einem anderen Behandlungs- zimmer und der schnelle Austausch bei einem technischen Defekt. Die Boden- freiheit wird jedoch eingeschränkt, so dass vor allem die Bodenreinigung be- hindert wird. Der Stativfuß kann darüber hinaus zur Bewegungseinschränkung der Assistenz führen. Wand- und Deckenstative müssen exakt eingemessen werden, damit das Mikroskop ohne Behinderung der As- sistenz optimal am Patienten genutzt werden kann. Die Deckenmontage ermöglicht den größten Komfort an Beinfreiheit bei gleichzeitig patienten- naher Verfügbarkeit. Hohe Decken von mehr als 3,20 Meter können aber indi- viduell gefertigte Stative erforderlich machen, um ein Nachschwingen zu vermeiden. Damit erfordern Decken- stative häufig die kostenintensivsten Montagen. Bremsen und Beweglichkeit Für die freie Beweglichkeit des Mikro- skops sind im Stativ integrierte Bremsen- systeme verantwortlich. In den meis- ten Stativen werden rein mechanische Systeme verwendet, die manuell einge- stellt und nachjustiert werden müssen. Je größer die Last des Mikroskops ist und je länger der Stativarm gewählt wurde, desto stärker werden die Bremsen zur Fixierung des Mikroskops aktiviert. Nimmt die Belastung durch Zusatzausrüstung zu, wird die Beweg- lichkeit des Mikroskops vor allem bei preisgünstigeren Stativen reduziert und behindert das freie Arbeiten am Patienten. Elektromagnetische Bremsen sind für den Einsatz in allen Aufgabengebieten der Zahnmedizin ideal. Das Mikroskop lässt sich ohne Zeitverzug frei und leicht bewegen und arretieren. Insbesondere bei Präparationen in der restaurativen Zahnmedizin oder in der parodontal- chirurgischen Therapie wird die Sicht- achse auf das Objekt häufig geändert. Ohne den Blick vom betreffenden Sichtfeld lösen zu müssen, kann das Mikroskop mit einer Hand leicht und sicher korrigiert werden. In der Kombi- nation magnetischer Bremsen mit einem elektromotorischen Varioskop wird das Mikroskop leicht und variabel nutzbar, so dass auf die Nutzung von Lupenbrillen auch bei komplexen Auf- gabenfeldern in der Zahnmedizin ver- zichtet werden kann. Vergrößerungswechsler oder elektromechanisches Varioskop? Einfache Mikroskope verfügen über einen meist fünfstufigen Vergrößerungs- wechsler von 2x bis 25x bei einem fes- ten Arbeitsabstand des Objektivs mit 200 bis 300 mm. Damit ist der Arbeits- CME AUF ZM-ONLINE Arbeiten mit Vergrößerungshilfen Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie 2 CME- Punkte der BZÄK/ DGZMK. Foto: Michael Arnold Abb. 7: Der Spiegel mit zwei unterschiedlichen Metallschichten zeigt den Unterschied der Helligkeitswiedergabe. 66 | ZAHNMEDIZIN
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