Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 110, Nr. 17, 1.9.2020, (1632) zu kontrollieren. Dazu müssen die Betriebstemperatur der Beleuchtung, die Intensität und der Arbeitsabstand für die Messung gleich sein (Abbildung 6). Empfehlenswert ist die Messung und Dokumentation einmal pro Woche zum Abschluss eines Arbeits- tages durchzuführen, so dass ein recht- zeitiger Wechsel der verbrauchten Lampen erfolgen kann. Insbesondere bei Xenonbeleuchtungen kann es nach Überschreiten der Lebensdauer der Lampe zur Ermüdung der Ver- bundwerkstoffe kommen, so dass der in Benutzung befindliche Glas- körper im seltenen Fall zersplittern und einen Geräteschaden nach sich ziehen kann. In Einzelfällen können Glassplitter durch Lüftungsschlitze dringen und weitergehende Schäden verursachen. Dokumentation Dentalmikroskope können für die simultane Dokumentation genutzt werden. Detailaufnahmen in der zahnärztlichen Diagnostik und The- rapie können hilfreich für eine nach- trägliche Beurteilung von Behand- lungsfällen sein oder aus forensischer Sicht erforderlich werden. Die Auf- zeichnung von Behandlungsabläufen kann zu Lehrzwecken oder zur Qualitätssicherung genutzt werden [Garcia, 2005]. In Abhängigkeit zur Leistungsfähigkeit des Stativs können externe oder integrierte Module verwendet werden. Integrierte digitale Kameras und Video- lösungen erleichtern die Nutzung am Mikroskop, können jedoch mit der ständig sich verändernden Produkt- weiterentwicklung nicht mithalten. Technische Defekte integrierter Sys- teme können die Funktionalität des Dentalmikroskops insgesamt beein- trächtigen. Der Anschluss zusätzlicher externer Digitalkameras oder Camcor- der bietet dagegen die Möglichkeit, defekte Geräte einfach zu wechseln oder jederzeit auf aktuelle, leistungs- fähigere Gerätegenerationen aufzu- rüsten. Nachteilig beim externen Anschluss sind die zusätzlich anzu- schaffenden Strahlenteiler und speziel- len Adapter, die sich wiederum erheb- lich in der Qualität unterscheiden können. Es empfiehlt sich hier die Inanspruchnahme von erfahrenen Medizinproduktberatern. Neue Instrumente Die größere Detailschärfe zieht auto- matisch das Bedürfnis nach grazilen Hilfsmitteln nach sich, so dass eine visuell kontrollierte, minimalinvasive Therapie möglich wird [Carr & Murgel, 2010]. Durch das mit dem Mikroskop erleichterte indirekte Arbeiten über Spiegel erscheinen viele aktuelle „Mikroinstrumente“ häufig nur als Kompromiss, da sie (weitgehend) für die direkte Sicht hergestellt wurden. Die Arbeitsenden insbesondere von Küretten sind meist für ein minimal- invasives subgingivales und für ein mi- nimalinvasives Arbeiten ungeeignet. Instrumente sollten nach Möglichkeit keine reflektierenden Oberflächen auf- weisen, um einen versehentlichen Blendeffekt zu vermeiden. Die Arbeits- enden sollten verlängert und grazil sein. Eine Biegsamkeit ermöglicht im Einzelfall eine Individualisierung und erhält die Flexibilität im klinischen Alltag. Die Qualität der Spiegel ist erst unter mikroskopischer Sicht von Bedeutung, wenn es darum geht, intrakanaläre Problemstellungen zu lösen oder zu dokumentieren. Zahnärztliche Spiegel dürfen zur Vermeidung von Doppel- bildern keine Glasabdeckung aufwei- sen. Die Metallbedampfung der Spiegel unterschiedlicher Hersteller variiert in Farbwidergabe und Helligkeit (Abbil- dungen 7 und 8). Die Qualität der Spiegelfläche kann darüber hinaus die optischen Eigenschaften beeinflussen. Einmalspiegel bieten aktuell noch keine optimale Reflexionsqualität und kön- nen unter dem Aspekt der Vermeidung von Plastikabfall keine Alternative in der Zahnmedizin sein (Abbildungen 9 und 10). Die traditionelle Form von Spiegeln ist rund. Bei vielen Anwendungen inner- halb der Mundhöhle im Molaren- bereich stört die rundliche Form, da das Winkelstück bei eingeschränkten Platzverhältnissen mit dem Spiegel kol- lidiert. Neue Formen, wie zum Beispiel eiförmige, ovale oder rechteckige For- men (GBC Innovations, Lusk Blvd. San Fotos: Michael Arnold Abb. 12: Die nutzbare Spiegelfläche im Unterkiefer nimmt nach der Umgestaltung des Spiegels zu. a (oben): Der runde Spiegel kann bei engen Platzverhältnissen mit dem Winkelstück kollidieren (links) und die nutzbare Spiegelfläche stark einschränken (rechts). b (rechte Seite): Nach mondförmiger Umgestaltung nimmt die nutzbare Spiegelfläche zu. 70 | ZAHNMEDIZIN

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