Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 110, Nr. 17, 1.9.2020, (1635) individuell erweiterbaren Systemen geben. Auch technisch sind Weiterentwick- lungen denkbar. So kann eine Sprach- steuerung die Bedienung weiter verein- fachen, beispielsweise zum Wechsel einzelner Lichtfilter, zur Anfertigung einer Fotoaufnahme oder Video- aufzeichnung oder zum Wechseln der Vergrößerung. Die Einbindung von vorhandenen DVT- oder MRT-Daten in die Anzeige des Dentalmikroskops könnte eines Tages nützliche Naviga- tionshilfen zur Orientierung innerhalb des Wurzelkanalsystems hervorbringen. Tief abzweigende Wurzelkanäle könn- ten damit markiert und dann unter Sicht mit dem Dentalmikroskop aufge- funden werden, ohne zu viel Zahn- hartsubstanz opfern zu müssen. Eben- so könnten endometrische Messungen zur Länge eines Wurzelkanals digital in die Optik des Mikroskops eingeblendet werden, so dass eine höhere Sicherheit in der Einhaltung der Arbeitslänge er- zielt werden kann. Die Markierung von Mikroorganismen und die Visualisierung über Filter ist schon seit längerer Zeit im Fokus der Forschung. Durch die vergrößerte Sicht bis zu 30x könnte eine differenzierte Befundaufnahme und Therapie bei geeigneten Markern möglich werden, so dass das Kollagen im Dentin nicht zu stark von aggressiven Desinfektions- mitteln geschädigt wird. Mit der inte- grierten Videokamera in HD-Qualität und einer Internet-Verbindung wären technisch bei einer gesicherten Über- tragung die Supervision und ein kolle- giales Konsil schnell und unkompli- ziert möglich. Eine Zusammenarbeit zur Beurteilung und Lösung von Problemstellungen am Patienten wäre eine große Hilfe zum Nutzen der Patienten. ZUSAMMENFASSUNG \ Die Auswahl der geeigneten optischen Vergrößerung und zusätzlichen Lichtquelle ist ab- hängig von den praktischen Anforderungen und erfordert eine kompetente Beratung für eine optimale Praxisintegration. Die langfristig stabile Verbesserung der Arbeitshaltung ist an ergo- nomische Konzepte gebunden. Eine abgestützte Arbeitshaltung hilft, die körperliche Belastung deutlich zu reduzieren und ermög- licht langes und konzentriertes Arbeiten auf kleinstem Raum. \ Praxishospitationen mit funktio- nierenden Arbeitsabläufen in der Nutzung von Dentalmikroskopen sind zusätzlich zu Hands-on- Kursen für eine erfolgreiche Praxis- integration und schnelle Lernphase zu empfehlen. \ MICHAEL ARNOLD \ 1985–1990: Studium der Zahnmedizin, Universität Leipzig \ 1990: Approbation \ 1990–1994: MdL Sachsen, ruhender Arbeitsvertrag Poliklinik Mickten zur Fortbildung als FZA für Allgemeine Stomatologie \ 1994–1995: Mitarbeit in Vertrags- zahnarztpraxis in Dresden \ 1995–2003: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Poliklinik für Zahnerhaltung, Universitätsklinikum Dresden, Themen und Arbeitsbereiche u. a.: Untersuchungsmethoden zur Bewertung manueller und maschineller Auf- bereitungstechniken, Sprechstunde endodontische Problemfälle, Spezialkurs Endodontie mit Dentalmikroskop im Rahmen Kurs Zahnerhaltungskunde I \ seit 2003: Privatpraxis für Endodontie und Zahnerhaltung in Dresden \ seit 2007: Dozent im Masterstudien- gang der DGP und APW Curriculum Endodontologie \ seit 2007: Spezialist in Endodontologie der DGZ und DGEndo, seit 2011 DGET \ seit 2007: Certified Member European Society of Endodontology (ESE) \ seit 2013: Mitglied im wissen- schaftlichen Beirat der Zeitschrift „Endodontie“ \ seit 2015: Dozent Endodontie- Curriculum der LZK Sachsen; Schwerpunkt Mikrobiologie und Desinfektion Foto: privat Foto: Michael Arnold Abb. 14: Teamkurs zur Vierhandtechnik unter Sicht mit dem Dentalmikroskop am Patienten ZAHNMEDIZIN | 73
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