Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

auf Taschentiefen und Attachment- verlust, sie erhob den BOP (Bleeding on Probing) und das Plaque-Kontroll- protokoll (PCR = plaque control record) nach O‘Leary [1972]. Sie sammelte Plaque-Proben aus den jeweils tiefsten Taschen der sechs Ramfjord-Zähne und einen Milliliter unstimulierten Speichel. Blutproben entnahmen Ärzte den Frauen in der 28. Schwanger- schaftswoche. Nach der Geburt ent- nahmen die Forscher bei jeder Frau je- weils vier Plazenta-Proben. Mittels Real-Time-PCR suchten sie in der sub- gingivalen Plaque, im Speichel und im Plazentagewebe nach A. actinomy- cetemcomitans , P. gingivalis , T. forsy- thia , T. denticola , F. nucleatum und P. intermedia. ERGEBNISSE Die Menge an F. nucleatum und die Nachweishäufigkeit von T. denticola waren in den Plazentaproben der Gruppe mit Frühgeburtstendenzen gegenüber der Gruppe der gesunden Schwangeren signifikant erhöht. Das Vorkommen von F. nucleatum im Plazentagewebe war signifikant mit Frühgeburtsanzeichen assoziiert. Die Frauen mit den Frühgeburts- tendenzen in der Schwangerschaft und den Neugeborenen mit geringerem Geburtsgewicht waren durchschnitt- lich älter, sie hatten mehr IgG gegen Porphyromonas gingivalis im Serum, eine größere Menge an P. gingivalis und T. forsythia in ihren Plaque- Proben, häufiger P. intermedia im Speichel und ebenfalls häufiger Taschentiefen von ≥ fünf Millimetern verglichen mit den Schwangeren mit Frühgeburtsanzeichen, die dann aber normalgewichtige Kinder zur Welt brachten und/oder den gesunden Schwangeren mit normalgewichtigen Neugeborenen. Das Alter der Mütter in der Gruppe mit den Frühgeburtsanzeichen war signifikant mit geringerem Geburts- gewicht assoziiert. DISKUSSION Idealerweise hätte diese Studie noch mehr Probandinnen eingeschlossen, insbesondere in die Gruppe mit ge- ringerem Geburtsgewicht der Neu- geborenen und vorausgegangener Frühgeburtstendenz (n=9). Die geringe Gruppenstärke erklärt sich dadurch, dass nur Daten eines Zentrums ein- bezogen wurden. Als weiteres Manko wäre die Probenentnahme zu nur einem bestimmten Schwangerschafts- zeitpunkt ohne Verlaufsmessungen zu nennen. So sind noch weitere Studien notwendig, um die Auswirkungen von parodontalpathogenen Keimen auf die Plazenta als Zielorgan zu untermauern. SCHLUSSFOLGERUNG In dieser Studie haben Wissenschaftler erstmals sechs parodontalpathogene Bakterien in plazentarem Gewebe nachgewiesen und die Häufigkeiten mit ungünstigen Schwangerschafts- ergebnissen (APO = adverse pregnancy outcome) in Beziehung gesetzt. So scheint F. nucleatum im Plazenta- gewebe ein potenzieller Risikofaktor für Frühgeburtsbestrebungen zu sein. Ein erhöhtes Risiko für geringgewichtige Neugeborene bei Schwangeren mit voran- gegangenen Frühgeburtsanzeichen assoziiert laut dieser Studie allerdings mit einem fortgeschrittenen Alter der Mutter. \ Quelle: Changchang Ye, Sayaka Katagiri, Naoyuki Miyasaka, Hiroaki Kobayashi, Thatawee Khemwong, Toshiyuki Nagasawa, Yuichi Izumi: „The periodontopathic bacteria in placenta, saliva and subgingival plaque of threatened preterm labor and preterm low birth weight cases: a longitudinal study in Japanese pregnant women.“ Clin Oral Invest, 24 April 2020 https://doi.org/10.1007/ s00784–020–03287–4 DR. MED. DENT. KERSTIN ALBRECHT Medizin-/Dentaljournalistin Foto: privat zm 110, Nr. 17, 1.9.2020, (1643) Die Frage war nicht, ob ich sie brauche. Sondern nur, wann. Vincent, Zahnarzt Ist jetzt auch für Sie der richtige Zeitpunkt, Ihre Praxis in Sachen Digitalisierung und One-Visit Dentistry fit zu machen? Falls ja – nehmen Sie die Z4 in den Fokus. Sie ist eine schnelle und präzise Fräs- und Schleifmaschine für Praxisanwendun- gen mit der DNA einer Labormaschine für höchste Ansprüche. Dabei genießen Sie mit der Z4 vollkommene Unabhängigkeit in Bezug auf Indikationen, Materialien und Scanner. Und mit ihrem Touchscreen bedient sie sich genauso einfach wie Ihr Smartphone. Erfahren Sie mehr: vhf.de/Z4 | 81

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